"Und ich würde es noch einmal sagen: Liebe junge Väter oder angehende - haben Sie Mut! Nennen Sie Ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages Waldemar! Waldemar ist da!"
Dieser Ausruf von Heinz Florian Oertel ist legendär - ebenso, wie der Sportler, dem sie 1980 gegolten haben: Waldemar Cierpinski.
Ihm gelang das Kunststück, nach 1976 in Montreal auch 1980 in Moskau den olympischen Marathon-Wettbewerb zu gewinnen.
Am Montag, 3. August, feiert die Leichtathletik-Legende seinen 70. Geburtstag!
Die geplante ganz große Party mit rund 150 Gästen in der Hallenser Kulturinsel muss wegen Corona ausfallen. Jetzt erst recht, dachte Cierpinski wohl - und feiert nun gleich mehrfach: Montagvormittag in seinem Hallenser Sportgeschäft mit Bekannten und Geschäftsfreunden, abends dann im erweiterten Familienkreis, am Mittwochabend mit seiner Fußballtruppe.
"Als Kind habe ich geboxt, geturnt und war leidenschaftlicher Angler. Ich konnte aber auch ganz schnell laufen", erzählt Cierpinski. "Dann sagte mein Vater: Jetzt ist Schluss mit lustig - entscheide dich für eins!" Waldemar wählte das Laufen, die Leichtathletik - der Startschuss für seine erfolgreiche Sportkarriere.
Ehefrau Maritta hatte ihren Mann einst zum Wechsel von der Hindernis- auf die Marathonstrecke überredet, seit 47 Jahren sind die beiden nun schon ein Paar.
"Positiv war, dass man gerade auch nach der Wende beweisen konnte, dass ein Sportler nicht nur laufen kann, sondern dass man auch ein paar ordentliche Dinge aufbauen konnte wie den Mitteldeutschen Marathon, und mein Geschäft natürlich", schildert er. "Und dass ich nach wie vor eine Unmenge von sympathischen Fans und Freunden habe. Und das ist vielleicht wichtiger, als eine hohe Rente zu kriegen."