Die Landkreise in Sachsen-Anhalt haben das Land aufgefordert, die Gesundheitsämter bei der Bewältigung der Corona-Lage kurzfristig personell zu unterstützen. Für die seit Montag geltenden schärferen Corona-Regeln sei dringend Verstärkung nötig, teilte der Landkreistag am Montag nach einer Telefonkonferenz seiner Mitglieder mit. Die Eindämmung der Pandemie habe allerhöchste Priorität, sagte der Präsident des kommunalen Spitzenverbands, der Landrat des Altmarkkreises Salzwedel, Michael Ziche, laut Mitteilung. Die Landkreise dürften dabei nicht allein gelassen werden.
In der Landesverwaltung gebe es nahezu flächendeckend verwaltungsmäßig geschultes Personal, begründete Ziche die Forderung. Dem Vernehmen nach bestehe in vielen Landesbehörden eine hohe Bereitschaft, zu helfen. Der Landesverband der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst weist seit Monaten darauf hin, dass die Gesundheitsämter angesichts der Aufgaben in der Corona-Pandemie mehr Personal bräuchten. Auf Antrag der Kommunen unterstützen bereits seit Längerem Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr die örtlichen Gesundheitsämter.
Angesichts stark steigender Infektionszahlen gelten in ganz Deutschland seit Montag deutlich verschärfte Corona-Regeln. So müssen Hotels und Gaststätten, Kulturbetriebe sowie zahlreiche Dienstleister für einen Monat schließen. Zudem gelten Kontaktbeschränkungen.Ziel ist es, die Zahl der Neuansteckungen deutlich zu senken.
Niedersachsen schickt 1.400 Landesbeamte
Niedersachsen entsendet bis zu 1400 Landesbeamte in die kommunalen Gesundheitsämter, um die Kontaktnachverfolgung bei Corona-Infizierten zu gewährleisten. «Das ist nun eine ganz entscheidende Phase und eine Kraftanstrengung, die Schlimmeres verhüten soll», erklärt Innenminister Boris Pistorius (SPD) am Montag. Je Gesundheitsamt bedeute dies eine befristete Verstärkung von mindestens 20 bis 30 Mitarbeitern.
Die zusätzlichen Kräfte sollen den Gesundheitsämtern vom 9. November an schrittweise zur Verfügung stehen, möglichst sollen die Helfer vom Homeoffice aus arbeiten. «Ziel unserer Anstrengungen muss es sein, dass Infektionsgeschehen wieder zu stabilisieren und unter Kontrolle zu bekommen», sagte Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD).