Durstige Pilger in Landsberg

Mittelalterliches Brauhaus auf Kapellenberg ausgegraben

Bei Grabungen an der Doppelkapelle in Landsberg (Saalekreis) sind Spuren eines mittelalterlichen Brauhauses entdeckt worden. «Die Kapelle war Wallfahrtsort und die Pilger hatten Durst», sagte Projektleiter Donat Wehner am Donnerstag. «Neben Umrissen des Brauhauses wurde eine Darre, also ein Trockenofen aus Backsteinen freigelegt.»

Die Burg wurde im 14. Jahrhundert bis auf die Doppelkapelle abgetragen. «Das beweisen Planierschichten, die die Mauern überdeckten», sagte Wehner. Unter den ungefähr 450 Funden sind neben Koch-, Trink- und Vorratsgeschirr unter anderem Münzen, Würfel und Spielzeugpferdchen, die das Alltagsleben auf der Burg widerspiegeln. Fragmente von Ofenkacheln zeigen, dass die Burg beheizbare Wohnräume besaß.

Die Doppelkapelle wurde 1434 erstmalig als Wallfahrtsort erwähnt. «Papst Alexander schenkte Markgraf Dietrich bei seinem Besuch in Italien einen Splitter vom Heiligen Kreuz Christi sowie eine Blutsäule aus italienischem Marmor, die noch heute in der Kapelle steht», sagte Wehner. Die Säule werde bei entsprechenden Temperaturunterschieden feucht und das Wasser wurde als heiliges Blut gedeutet.

Markgraf Dietrich II. von Landsberg (1142-1185) war ab 1156/57 Markgraf der Mark Lausitz mit dem späteren Hauptsitz auf der Burg Landsberg.

Die Lehr- und Forschungsgrabung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt soll 2024 fortgesetzt werden.

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