Der Christstollen ist ein Torgauer

Noch immer sorgt die Tatsache, dass der eigentliche sächsische Christstollen, wie ihn die meisten Deutschen kennen, seinen Ursprung in Torgau hat, für einiges Erstaunen.

Hofbäcker Heinrich Drasdo(w) aus Torgau veredelte im 15. Jahrhundert den Stollen erstmals mit Butter und Trockenfrüchten und machte aus dem einstigen Fastengebäck der vorweihnachtlichen Fastenzeit das beliebte Festgebäck. Die Traditionsbäckerei Drasdo mit ihrem Sitz in der Scheffelstraße 5 in der einstigen sächsischen Renaissancestadt machte sich schließlich unter anderem mit der Herstellung und dem Verkauf des echten Torgauer Christstollens einen Namen. Eröffnet hat diese im Jahr 1814 Carl Gottlieb Drasdo Dessen Sohn Friedrich Albert Drasdo, später Ehrenbürger der Stadt Torgau, führte die Bäckerei ab 1849 erfolgreich weiter. Und er war es auch, der den Torgauer Christstollen bis nach Übersee exportierte.

Die Bäckerei Drasdo feierte im Jahr 1964 ihr 150-jähriges Bestehen und arbeitete danach noch zehn weitere Jahre (gemäß mündlicher Überlieferung). Der Name Drasdo blieb erhalten, auch als das Geschäft von den Bäckerfamilien Dähne und Schmidt fortgeführt wurde.

Auf Initiative von Torgaus Oberbürgermeisterin Romina Barth wurde dieser Tage eine Haustafel eingeweiht, die künftig immer an die Traditionsbäckerei erinnert. Gestaltet wurde die Tafel in Anlehnung an die bereits vielfach vorhandenen Haustafeln von der Torgauer Firma K2. Nach 1964 fehlen eindeutige Belege zum Fortbestand des Bäckereigeschäfts, vermutlich existierte es noch bis zum Jahr 1974. Wer hat Hinweise zur Schließung, z.B. relevante Fotos aus den 70er Jahren, oder wer kann sich noch selbst erinnern, in welchem Jahr die Bäckerei Drasdo geschlossen wurde? Das Torgauer Stadtarchiv freut sich über Ihre Hinweise unter Tel. 03421 – 748 333 (Mo, Di und Do, möglichst bis zum 30.11.) oder an archiv@torgau.de.

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