Das Pretziener Wehr ist offen. Diesen Satz hört man normalerweise nur, wenn in und östlich von Magdeburg die Elbe gefährlich viel Wasser trägt.
Zum ersten Mal seit dem Hochwasser 2013 öffnete sich am Donnerstag der Koloss aus Stein und Stahl.
Ronald Günther vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Bereichsleiter für den Bereich Schönebeck erklärt, dass es sich um einen Test handelt.
Denn die Windenwagen, an denen die Wehrtafeln (die gusseisernen Dichtungsplatten) empor gezogen werden, wurden erneuert.
Die Windung wurde geändert, die ist jetzt zuverlässiger und den Anforderungen entsprechend.
4 Mitarbeiter braucht es dennoch, um die 100 Kilo schweren Tafeln aus dem Wehr zu heben.
Dank der ebenfalls neuen Schienen müssen die Gusseisenplatten dann auch nicht mehr per Hand weggeschleppt werden.
Dass das 144 Jahre alte technische Denkmal bei Pretzien einwandfrei funktioniert, ist für viele Menschen in Ostelbien eine Lebensversicherung.
Ungefähr ein Viertel des Elbwassers ausdem Hauptarm, an dem u.a. Magdeburg und Schönebeck liegen, können über den Umflutkanal abgeleitet werden.
Der Deich bei Pretzien wird übrigens auch gerade erneuert, Mitte 2020 ist dann auch der Umflutkanal hoffentlich Hochwassersicher.