Traditionen aus Sachsen-Anhalt sollen Kulturerbe werden, z.B. das Birkenblattblasen und der «Grasedanz» aus Sachsen-Anhalt könnten schon bald offiziell zum Immateriellen Kulturerbe der Unesco gehören. Insgesamt fünf Anträge für die Aufnahme in die Liste seien eingegangen, teilte das Kulturministerium am Freitag, den 17. November 2017 in Magdeburg mit. Diese würden nun von einem Expertenkomitee geprüft.
Das Birkenblattblasen ist eine Tradition von Schäfern im Harz, die auf diese Weise musizieren. Auch der sogenannte «Grasedanz» hat eine lange Geschichte: Seit 1885 wird anlässlich des Endes der Heuernte ein Fest gefeiert, bei dem die «Grasekönigin» und die «Heuprinzessin» gewählt werden.
Das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes wird seit 2013 von der deutschen Unesco-Kommission erstellt, ist aber kein offizielles Verzeichnis der Kulturorganisation der Vereinten Nationen. Aus Sachsen-Anhalt wurden bisher das Finkenmanöver im Harz, die Salzwirker-Brüderschaft Halle sowie das «Schachdorf Ströbeck» aufgenommen.
Die drei weiteren Vorschläge für die Aufnahme in die Unesco-Liste für das Immaterielle Kulturerbe: Questenfest, Corpsstudentische Kultur Mitteleuropas, Schnitzen und Bemalen von traditionellen Krippenfiguren des nordböhmischen Niederlandes.
Staats- und Kulturminister Rainer Robra würdigte in diesem Zusammenhang das große Engagement aller Antragstellerinnen und Antragsteller für den Erhalt des kulturellen Reichtums unseres Landes: „Wir haben in Sachsen-Anhalt nicht nur eine beeindruckende Denkmallandschaft, sondern auch eine vielfältige Kulturlandschaft voll lebendiger Tradition und Heimatbewusstsein."
Das dreiköpfige Expertenkomitee kann bis zu vier offizielle Vorschläge für Sachsen-Anhalt auswählen, die der Kultusministerkonferenz vorgelegt werden. Dort wird eine Vorschlagsliste erstellt und an das Expertenkomitee „Immaterielles Kulturerbe" bei der Deutschen UNESCO-Kommission weitergeleitet.