Das Klinikum Sankt Georg in Leipzig ist als einziges Kompetenz- und Behandlungszentren in Mitteldeutschland für die Beratung, ggf. für die Koordination und Steuerung geeigneter Maßnahmen im Falle des Verdachts einer gefährlichen Infektion zuständig.
Es bietet für die Behandlung von Patienten mit hoch ansteckenden Krankheiten neben der fachlich-medizinischen und pflegerischen Expertise auch die geeigneten räumlichen und technischen Voraussetzungen.
1. Warum genau macht das Sankt Georg im Zusammenhang mit dem Corona-Virus aus?
Das Kinikum SanktGeorg hat einen Sonderstatus weil es als einziges Krankenhaus eine Isolierstation für hoch ansteckende Krankheiten hat. Wir reden da über Krankheiten wie Lungenpest, das Lassa-Virus, Ebola... die Station brauchen wir aber hier gar nicht. Hier brauchen wirbei bestätigten ErkrankungsfällenIsolationszimmer mit einer Schleuse und Unterdruck. Damit ein Virus, das über die Luft übertragen wird, nicht aus dem Zimmer entweicht. Von solchenZimmern haben wir hier fünf, dazu kommen noch 7 geeignete Zimmer ohne diese Absaugfunktion.
2. Wenn es Verdachtsfälle gibt: Wie genau gehen Sie vor?
Die prüfen wir und nehmensie gegebenenfalls auf und machen eine entsprechende Diagnostik. Am Ende ist das ein PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion;PCR-Tests gehören zu den Standardverfahren in Laboren. Sie werden unter anderem auch zur Abklärung von Erbkrankheiten oder zur Feststellung der Vaterschaft angewendet.)Dabei nutzen wirMaterial aus den tiefen Atemwegssekretenum dieses Virus nachzuweisen oder eben auszuschließen. Wohl wissend, dass Influenza-Viren und viele andere Viren auch eine Rolle spielen können. Man darf um Gottes Willen nicht an dieses neue Virus denken und alles andere, was viel häufigerist, vergessen.
3. Aus ihrer Erfahrung: Wann haben wir den ersten bestätigten Verdachtsfall hier in Mitteldeutschland?
Das kann man nur aus den Reisebewegungen von und nach China abschätzen, die ja momentan sehr eingeschränktist. Wir haben in einem anderen Bundesland bereits bestätigte Fälle, mit einer Infektionskette, die auch gut erklärbar ist. Die Region Mitteldeutschland schützt die Tatsache,dass wir keinen internationalen Flughafen von und nach China haben.
4. Was passiert mit einem Patienten, wenn tatsächlich das Corona-Virus nachgewiesen wird?
Wenn sich der Fall bestätigt wird er natürlich ärztlich versorgt. Und da muss man schauen, was alles notwendigist. Das reicht im schlimmsten Fall bis hin zur maschinellen Beatmung undAntibiotika-Therapie. Oder er ist nicht schwer krank -die meisten Menschen fühlen sich nicht anders als bei einer Erkältung - dann wird er in eine häusliche Quarantäne entlassen. Alles in Abstimmungmit dem Gesundheitsamt.
5. Wie panisch müssen wir dann werden?
Überhaupt nicht panisch. Ich gebe immer zu bedenken, dass Lungenentzündung eine Volkskrankheit ist. Und wir haben immer eine gewisseSterberate dabei, die bei Menschen, die älter sind, auch um die10 Prozent liegen kann. Insofern isteine Sterblichkeitsrate von 2,9 bis 3 Prozent – das gilt für dieses neue Virus – erst mal kein Alarmsignal ist. Das gehört dazu. Weil vorbelastete ältereMenschen mit einer Lungenentzündung immerschwer erkranken und auch sterben können.
6. Es gibt keine Atemmasken mehr zu kaufen. Können wir die im Ernstfall auch selbst besteln?
Basteln nicht, da müssen sie schon sehr gut sein. Die Atemschutzmaske muss Mund und Nase bedecken. Sie muss sorgfältig anmodelliert sein, so dass keine Luft eindringen kann. Sie muss mindestens dreilagigsein und sie schützt nur solange sie nicht feucht ist. Selbst wenn Sie so eine Maske haben – nach drei bis vierStunden ist sie feucht und muss gewechseltwerden. Ganz wichtig: Wir hier in Deutschland brauchen solche Masken nicht.
7. Wie schützen wir uns dann?
Es ist viel wichtiger zu wissen, dass jetzt im Winter eine ganze Reihe von Atemwegserkrankungen kursieren. Eine guteBasishygiene -Hände desinfizieren, nicht offen rumhusten, Menschemassen meiden, zuhause bleiben, wenn man krank ist- ist sinnvoll. Das macht man mit einem guten Menschenverstand automatisch.
8. Das erinnert an das, was auch bei der bekannten und viel häufigeren Grippe immer wieder gesagt wird ...
Es gilt: Grippevirus sticht Corona-Virus. Das Grippe-Virus ist also bei weitem gefährlicher als das Corona-Virus.