Der Impfstoffhersteller IDT Biologika aus Dessau-Roßlau hofft auf eine EU-Zulassung des eigenen Corona-Impfstoffes ab 2023. Bereits seit 2020 arbeite IDT zusammen mit einem wissenschaftlichen Konsortium an dem neuen Impfstoff, sagte Simone Kardinahl, Entwicklungsleiterin bei IDT, am Donnerstag, 21. Januar 2022. Aktuell befinde sich der Vektor-Impfstoff noch in der Prüfung in einer sogenannten Phase I-Studie. Für ein Zulassungsverfahren sind Daten aus einer Phase III-Studie nötig.
Sie rechne nicht mit einer EU-Zulassung in 2022, sagte Kardinahl. Das Konstrukt zeige sich bisher als sicher und wirksam. «Wir sind auf einem guten Weg.» Kardinahl räumte ein, dass die Datenbasis bisher recht klein sei. Es gebe derzeit nur wenige Probanden. Ende März erwarte das Konsortium dann das «komplette Datenset».
«Wir brauchen in dieser Pandemie verschiedene Impfstoffe», sagte Kardinahl mit Blick auf zahlreiche bereits zugelassene Vakzine. Das Virus verändere sich stetig, und man müsse das Immunsystem auf unterschiedliche Weise trainieren. Dazu brauche es auch verschiedene Impfstoffe, so Kardinahl. Alle hätten ein anderes Wirkungsprofil und unterschiedliche Stärken. So scheine der IDT-Impfstoff besonders gut die zelluläre Immunität anzuregen.
IDT Biologika entwickelt nicht nur ein eigenes Vakzin, sondern produziert auch Impfstoffe für andere Hersteller, darunter Astrazeneca und Valneva, deren Totimpfstoff noch nicht zugelassen ist. Das Unternehmen profitiert stark von der Corona-Impfstoffproduktion und legte nach Aussage von Firmenchef Jürgen Betzing 2021 das erfolgreichste Jahr der rund 100-jährigen Firmengeschichte hin.
Das Unternehmen plant bis Ende 2022 seine Produktionskapazitäten deutlich auszuweiten. Mit einer zweiten High-Speed-Abfülllinie könnten laut einer Unternehmenssprecherin dann ab Anfang 2023 jede Woche zwei bis fünf Millionen Impfdosen hergestellt werden. Dazu sollen in diesem Jahr 200 weitere Arbeitsplätze entstehen. IDT Biologika beschäftigt aktuell rund 1650 Mitarbeiter