Für Popstar Robbie Williams ist Timo Werner schlicht unbezahlbar. Nach dem Doppelpack des Nationalspielers beim 3:1 (1:0)von RB Leipzig gegen die TSG Hoffenheim zeigte sich selbst der britische Sänger enorm beeindruckt. «Er ist sehr schnell und sehr teuer. Im Moment kann ihn sich niemand leisten», sagte Williams bei der Spendengala «Ein Herz für Kinder» und schaute den am Abend ebenfalls nach Berlin gereisten Werner dabei wie ein schwer entzückter Fußball-Fan an.
Mit 15 Toren in 14 Bundesliga-Spielen stürmt Werner gerade in Sphären, die in den vergangenen Jahren dem Über-Angreifer RobertLewandowskivorbehalten waren. Noch liegt Werner ein Tor hinter dem polnischen Bayern-Star, doch es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis er ihn überflügelt. «Ich traue Timo alles zu. Man sieht, dass er nicht nur vollstrecken, sondern auch vorbereiten kann. Er hat sich sehr gut entwickelt, gerade in den letzten Monaten», sagte Leipzig Sportdirektor Markus Krösche.
Seine neue Vielseitigkeit zeigte Werner auch gegen Hoffenheim. Den Konter zur Führung (11.) leitete der 23-Jährige selbst mit ein und schloss ihn nach feinem Zusammenspiel mit Patrick Schick ab. Den Elfmeter zum zweiten Tor holte Werner zunächst selbst heraus und verwandelte dann souverän (52.). «Ich freue mich natürlich, dass es so gut läuft. Aber dahinter steht auch die Mannschaft und die hat wieder super gespielt», gab Werner pflichtbewusst zu Protokoll. So durfte auch Marcel Sabitzer (83.) kurz vor Schluss noch treffen, ehe Ermin Bicakcic (89.)noch der Ehrentreffer für dieTSGgelang.
Dass RB den Sprung an die Tabellenspitze wegen der Bayern-Niederlage verpasste, juckte in der Red Bull Arena niemanden. Vielmehr freute man sich über die sechs Punkte Abstand zum Rekordmeister. «Bayern ist der Primus und es ist schön, ein wenig Vorsprung zu haben. Aber Gladbach ist auch sehr stabil», sagte Trainer Julian Nagelsmann. Der zeitgleiche Sieg der Borussia gegen die Münchner überstrahlte ein wenig, dass RBnur einen Punkt hinter den Gladbachern liegt - und inzwischen mindestens genauso zu den Titelaspiranten zählt. TSG-Coach Alfred Schreuder lobte: «Julian hat es in sich, Meister zu werden.»
Bis das tatsächlich passiert, feiern sie in Leipzig ihren Liebling Werner. Zumal der im Sommer trotz eines monatelangen Bayern-Flirts nicht nur seinen Vertrag verlängert hat, sondern seitdem auch enorm besser geworden ist. «Er spürt gerade, dass er einen Schritt nach vorn gemacht hat. Ich gehe davon aus, dass er noch torgefährlicher wird», sagte Nagelsmann. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Angreifer gute Chancen ungenutzt gelassen hatte und in einigen Situationen nicht aufmerksam genug war.
Deshalb gab es am Sonntag vom Trainer ein «Sandwich» für Werner. «Ich werte das mit ihm aus. Es gab Situationen, in denen er einfache Bälle klauen kann», erklärte Nagelsmann: «Ich werde das mit der Sandwich-Methode machen. Ich sage ihm erst, das zwei Tore super sind, dann gibt es ein paar kritische Worte und dann sage ich ihm wieder, das er super ist.»
Super für Robbie Williams und andere Werner-Interessenten ist zudem die Ausstiegsklausel, die sich der Angreifer im Sommer bei seiner Verlängerung in den Vertrag schrieben ließ. Angeblich soll Werner Leipzig im Sommer für 60 Millionen Euro verlassen können. Unbezahlbar ist er also nicht. Schwer zu kriegen, ist Werner dagegen schon.