Buchfink

Buchfinken singen um die Wette in Benneckenstein

Die Vögel traten beim Distanzsingen, Schönheitssingen und Starksingen an

Ein besonderer Wettbewerb mit mehr als 130-jähriger Tradition hat am Pfingstmontag mehrere Hundert Gäste in den Harz gelockt: In der Waldschneise Benneckenstein haben Buchfinkenhähne um die Wette gesungen. Beim traditionellen sogenannten Finkenmanöver traten 27 Züchter mit ihren Tieren in drei Disziplinen gegeneinander an. Eine Jury bewertete Distanzsingen, Schönheitssingen und Starksingen.

Der Wettbewerb begann bereits um 6 Uhr morgens. «In der Früh singen die Vögel am besten», sagte am Montag Horst Rieche, der Vorsitzende des Finkenvereins Hasselfelde-Benneckenstein.

Rieche stand bereits morgens um 4 Uhr auf, um seine Vögel vorzubereiten. Beim Wettbewerb hatte er mit seinen Tieren dann aber Pech, einer seinerFinkenhabe ihn im Stich gelassen, berichtete er. «Auf dem Rückweg zum Parkplatz hat er dann die ganze Zeit gesungen.»

Der Rentner züchtet schon lange Buchfinken und bringt ihnen mithilfe von Tonbandaufnahmen auch bestimmte Gesänge bei.

Beim Distanzsingen beispielsweise wird 30 Minuten lang um die Wette gesungen - am besten so oft wie möglich. «MancheFinkenschlagen mehr als 400 Mal.» Beim Starksingen werden die Käfige im Kreis aufgestellt und es wird drei Minuten lang gesungen. «Der Fink, der nicht singt, scheidet aus. Der Kreis wird immer kleiner und der stärkste gewinnt.»

Das Finkenmanöver ist eines der ältesten Volks- und Kulturfeste im Harz. Laut Rieche wird es aber immer schwerer, junge Leute für das Finkenschlagen zu begeistern. «Wir überaltern. Ich bin mit 72 Jahren einer der Jüngeren.» Er sei besorgt, dass die Tradition aussterbe. Insgesamt gibt es nach seinen Angaben in den drei Harz-Ländern Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen aktuell sechs Orte mit Finkenmanöver-Veranstaltungen.

Benneckenstein in Sachsen-Anhalt gilt als Hochburg des Brauchtums. Dort wird der Wettkampf nachweislich seit dem 19. Jahrhundert ausgetragen. 2014 setzte die Unesco diese Tradition auf die Liste des Immateriellen Kulturerbes in Deutschlands.

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