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Bördeboden von Intel-Baustelle für Bauern

Damit die gute Erde nicht verloren geht, soll sie weiterverwendet werden

Humusreich, mächtig und zu schade für den Müll: Der gute Mutterboden des Ackers in Magdeburg, auf dem der US-Chiphersteller Intel bauen will, soll verwertet werden. Ein erstes Konzept sieht vor, dass die Erde den Bauern in der Umgebung zur Verfügung gestellt wird. «Zunächst haben die Landwirte Zugriff auf den Boden. Erst wenn keine Bedarfe für die Landwirtschaft mehr bestehen, wird er weiteren Interessenten angeboten werden», erklärte Magdeburgs Wirtschaftsbeigeordnete Sandra Yvonne Stieger der Deutschen Presse-Agentur. Aktuell werde das Verwertungskonzept mit den verschiedenen Partnern erarbeitet.

Der Schwarzboden soll planmäßig bis in einer Tiefe von 30 bis 50 Zentimetern abgetragen werden, sagte Urban Jülich vom Bauernverband Börde. Er ist als Vorsitzender des Regionalverbands und Teil des Vorstands der Stiftung Kulturlandschaft aktiv in den Prozess eingebunden. Anschließend müsse die Erde zeitnah auf andere Flächen verbracht werden, damit der wertvolle Boden auch in seiner Funktion erhalten bleibe. «Wenn Sie sowas erst mal auf eine Halde schieben und zwei Jahre liegen lassen, dann ist der Boden tot.»

Der Boden wird nach Angaben der Stadt kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dass die Landwirte dann aber selbst mit ihrem Hänger vorbei fahren und ihn vollmachen können, ist utopisch. In der ersten Phase würden schätzungsweise 600000 Tonnen Erde anfallen, was etwa 24000 Lkw-Ladungen entspreche, sagte Jülich. «Da werden gigantische Mengen bewegt, das wird alles über große Dienstleister erfolgen.»

Intel selbst findet die Idee gut. «Wir begrüßen, dass es ein Bodenverwertungskonzept gibt und der Boden weiter verwendet werden soll. Nachhaltigkeit ist für Intel sehr wichtig», sagte Deutschlandchefin Christin Eisenschmid der dpa.

Der Bau der beiden geplanten Halbleiterwerke in der Landeshauptstadt soll 2023 beginnen. Das Unternehmen will zunächst rund 17 Milliarden Euro investieren. Der Produktionsstart ist für 2027 angesetzt, erste Tests könnten aber schon 2026 erfolgen.

Für die Landwirte bringt die Verwertung des Bodens langfristig zwar Vorteile. Für die ersten paar Jahre bedeutet es laut Urban Jülich allerdings einen Mehraufwand - und möglicherweise einen geringeren Ertrag. Es habe auch Pläne gegeben, den Boden in den Süden Sachsen-Anhalts oder Richtung Brandenburg zu fahren, sagte Jülich. Das wäre ein noch viel größerer Aufwand und auch nicht wirklich nachhaltig. Außerdem passe der Boden in die Region.

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