Belegschaft soll regelmäßig getestet werden

Tönnies-Schlachthof in Weißenfels

Der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich (CDU), hat den Fleischverarbeiter Tönnies dazu aufgefordert, die gesamte Belegschaft in Weißenfels regelmäßig auf das Coronavirus zu testen. «So erhalten wir nicht nur an einem Stichtag einen Überblick, sondern haben ein regelmäßiges Lagebild im Unternehmen», teilte Ulrich am Dienstagabend mit. Die Aufforderung sei in Abstimmung mit der Landesregierung Sachsen-Anhalt geschehen. Auch wer als Werkvertragsbeschäftigter formal für ein Subunternehmen arbeite, solle getestet werden.

Derzeit seien dem Gesundheitsamt des Burgenlandkreises aber keine Infektionen im Schlachthof in Weißenfels bekannt. «Es wäre eine Katastrophe für die Einwohner und die gesamte Wirtschaft imBurgenlandkreis, wenn wir wie im Kreis Gütersloh alles herunterfahren müssten», so Ulrich weiter.

Die Behörden in Nordrhein-Westfalen haben am Dienstag den Alltag von mehr als 640 000 Einwohnern in der Region um die größte deutsche Fleischfabrik erheblich eingeschränkt. Hunderte Beschäftigte des Tönnies-Betriebs in Rheda-Wiedenbrück hatten sich zuvor infiziert. Auch bei einem Schlachthof in Niedersachsen gab es einen Corona-Ausbruch, eine Reihentestung sei bei 23 von 50 getesteten Mitarbeitern der PHW-Gruppe («Wiesenhof») in Wildeshausen positiv verlaufen, sagte ein Sprecher des Landkreises.

Der Tönnies-Betrieb in Weißenfels ist nach Unternehmensangaben mit rund 2200 Mitarbeitern der zweitgrößte Tönnies-Schlachtstandort. Bis zum 30. Juni soll der Konzern dem Gesundheitsamt die Kontaktdaten aller Arbeitskräfte übergeben. Die Wohnanschriften seien wichtig, falls eine Quarantäne verhängt werden müsse, erklärte der Landkreis.

Der Landkreis plane außerdem die Versorgung unter Quarantäne gestellter Menschen, das Hinzuziehen von Dolmetschern und beschäftige sich mit der logistischen Planung erneuter Corona-Massenabstriche. Zudem soll ermittelt werden, welche Bereiche wie Schulen und Kitas von einem Ausbruch besonders betroffen wären. Infektionsketten müssten dann schnell ermittelt und unterbrochen werden, um einen Lockdown zu verhindern, hieß es.

In Weißenfels waren im Mai bereits knapp 1200 Schlachthof-Beschäftigte freiwillig auf das Coronavirus getestet worden - alle negativ.

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