Fake-News: das ist das Unwort des Jahres. Was ist noch echt, was ist gelogen, was ist gefälscht oder ein Original? Diese Fragen sind hochaktuell aber keinesfalls neu. In die Diskussion mischt sich jetzt auch das Händelhaus in Halle ein.
Was unterscheidet das Originalkunstwerk von einer Kopie? Wann hört ein Original auf, original zu sein? Wann beginnt eine Nachahmung und wann ein Täuschungsversuch? Warum ist das Händel-Gemälde von John Theodore Heins wertvoller als die Kopie einer Kopie des Gemäldes von Philipp Mercier? Wie steht es um die Originalität in der Musik?
Mit der Sonderausstellung lädt die Stiftung Händel-Haus herzlich dazu ein, diesen und anderen Fragen anhand originaler oder zumindest origineller Exponate nachzugehen.
Denn oft werden Museen Ausstellungsstücke angeboten werden, deren Echtheit angezweifelt werden muss. Bilder, Musikinstrumente, Notenblätter. Das Händelhaus ist der Frage nachgegangen: Wo ist die Grenze? Zun Beispiel wenn ein Museum ein historisches Musikinstrument nachbaut und ausstellt. Ist das legitim?
Es geht in der Ausstellung nicht nur um Instrumente, sondern auch um die Musik, da wird ja bis heute auch geklaut und nachgemacht – gab es das auch schon zu Händels Zeiten? Und ob.
Händel selbst hat Musik seiner Vorbilder aufgegriffen und weiterverarbeitet, es sind Händelwerke im Umlauf, bei denen sich auch Experten nicht sicher sind, ob sie wirklich von Händel sind, und Händel wiederum wurde und wird auch ständig nachgemacht. Zum Beispiel bei der Championsleague-Hymne, da hat sich der Komponist eindeutig bei Händel bedient.
Die Ausstellung ist sehr spannend, sie zeigt: Fakes gab es schon immer, die Übergänge vom Original zur Fälschung sind fließend und manchmal sind Kopien durchaus praktisch und können das Original sogar übertreffen.
Ab Freitag, 24. Februar, ist die Ausstellung "echt oder fake" im Händel-Haus geöffnet. Sie läuft bis zum 10. Januar 2018.
Das Thema ist übrigens auch vom 26. Mai bis 11. Juni Gegenstand der Händel-Festspiele 2017 unter dem Motto «Original? – Fälschung?» und der internationalen wissenschaftlichen Konferenz «Zwischen Originalgenie und Plagiator» im Händel-Haus am 6. und 7. Juni.
Wann? 24. Februar 2017 - 10. Januar 2018
Wo? Stiftung Händel-Haus Halle, Große Nikolaistraße 5, 06108 Halle
Dienstag bis Sonntag
April bis Oktober: 10 bis 18 Uhr
November bis März: 10 bis 17 Uhr
An Feiertagen ist das Händel-Haus stets geöffnet.
5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro | Kinder bis 6 Jahre frei