Atommüllendlager Morsleben

Landtag macht Weg für Entschädigung frei

Die Region um das Atommüllendlager Morsleben (Landkreis Börde) kann sich auf Fördermittel vom Bund einstellen. Der Landtag beschloss am Dienstag endgültig die Gründung der Stiftung «Zukunftsfonds Morsleben», über die jährlich 400 000 Euro vom Bund in die Region fließen sollen. Die Gründung der Stiftung war Bedingung für die Förderung.

«Ich kann nur sagen: endlich!», sagte der CDU-Abgeordnete Guido Heuer zu dem langersehnten Beschluss. Während andere Standorte von Atommülllagern seit Jahren Fördergelder beziehen, hatte sich die Entschädigung Morslebens lange hingezogen. «Die Börde freut sich», sagte der Abgeordnete, dessen Wahlkreis in derBörde liegt. Die SPD-Abgeordnete Silke Schindler, ebenfalls aus dem Landkreis Börde, sprach von einem guten Grundstein für die Entwicklung der Region.

Die Börde hat an dem Image des Atommülllagers schwer zu tragen. Der Fonds soll Projekte finanzieren, die die Gegend für Anwohner und Firmen attraktiver machen. Welche Projekte gefördert werden, soll ein Stiftungsrat aus Vertretern von Bund, Land, Kommunen und der Wirtschaft entscheiden. Bis 1998 lagerten zunächst die DDR und später die Bundesrepublik in einem ehemaligen Kali- und Steinsalzbergwerk in Morsleben, einem Ortsteil der Gemeinde Ingersleben im Landkreis Börde, schwach- und mittelradioaktive Abfälle ein.

Grundsätzlich begrüßten Politiker aller Fraktionen die Einigung. Kritik gab es von mehreren Fraktionen allerdings erneut daran, dass andere Atommüllendlager vom Bund deutlich mehr Geld bekämen. «Der Zukunftsfonds Asse erhält seit 2015 jährlich drei Millionen Euro vom Bund», sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen, Olaf Meister. Salzgitter werde für das Atommüllendlager im Schacht Konrad seit 2011 mit jährlich 700 000 Euro entschädigt. Der Bund sei daher in der Pflicht, die finanziellen Zuwendungen zukünftig nach oben anzupassen, sagte Meister. «Wir werden darauf hinwirken.»

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