Auf einem Schild steht "Helme km 7" vor dem Hochwasser der Helme bei Mönchpfiffel-Nikolausrieth

Mansfeld-Südharz: Katastrophenfall ausgerufen

+++Update+++ Deichöffnung an der Helme wird vertieft

In mehreren Ortschaften am Fluss Helme an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt bleibt die Hochwasserlage kritisch.

Deichöffnung an der Helme wird vertieft

Als Reaktion auf die weiter angespannte Hochwasserlage an der Helme an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt soll ein Deichdurchbruch vertieft werden. Die Arbeiten würden im Tagesverlauf erfolgen, teilte das Landratsamt des Kyffhäuserkreises am Sonntag in Sondershausen mit. Dabei gehe es um die Vertiefung eines bereits in den vergangenen Tagen mehrfach vergrößerten Deichdurchbruchs in Thüringen, durch den ein Teil des Hochwassers der Helme auf landwirtschaftliche Flächen geleitet werde.

Ziel sei es, die Ortschaften Mönchpfiffel-Nikolausrieth sowie Heygendorf im Kyffhäuserkreis zu schützen. Das Rieth bei der Ortschaft habe noch Kapazitäten, um Wasser aufzunehmen, sagte ein Sprecher des Landratsamtes.

Katastrophenfall ausgerufen

Der Landkreis Mansfeld-Südharz rief am Samstag, 30. Dezember, den Katastrophenfall aus. Am Abend wurden nach Angaben des Bürgermeisters der Gemeinde Südharz, Peter Kohl, vorsorglich Sammelstellen in zwei Turnhallen eingerichtet.

Trotz Feststellung des Katastrophenfalls ändere sich an der praktischen Arbeit aktuell aber nichts.

Es seien keine weiteren Risiken hinzugekommen. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz prüfe derzeit weitere Maßnahmen, um den Grundwasserdruck zu reduzieren.

Archivbild: André Schröder, Landrat von Mansfeld-Südharz 2021 auf dem Landesparteitag der CDU in Sachsen-Anhalt
02.10.2021, Sachsen-Anhalt, Leuna: André Schröder, Landrat von Mansfeld-Südharz, reagiert nach seiner Wahl zum stellvertretenden Landesvorsitzenden auf dem Landesparteitag der CDU Sachsen-Anhalt in Leuna. (zu dpa «Landkreise schlagen nach Finanz-Entscheidung Alarm») Foto:

Nach Angaben des Landratsamtes des Thüringer Kyffhäuserkreises ist die Helme wegen des notwendigen Wasserablaufs aus dem Stausee Kelbra in Sachsen-Anhalt weiterhin stark belastet. Eine bestehende Deichöffnung nördlich des Ortes Mönchpfiffel-Nikolausrieth in Thüringen sei von den Einsatzkräften am Freitagabend nochmals um zehn Meter erweitert worden.

Sandsäcke von Schutzwall gestohlen

Die Helfer stellten am Samstag mit Entsetzen fest, dass Unbekannte bei der Ortschaft auf einer Länge von 40 Metern Sandsäcke aus den errichteten Schutzwällen entlang der Helme gestohlen haben. Auf 20 Metern sei der Schutzwall vollständig abgetragen worden, so das Landratsamt. Zu den Tätern konnten zunächst keine Angaben gemacht werden. Das Landratsamt wird nach eigenen Angaben Strafanzeige stellen.

Mit der um zehn Meter erweiterten Deichöffnung solle mehr Wasser der Helme auf Landwirtschaftsflächen westlich und südwestlich von Mönchpfiffel-Nikolausrieth fließen, so das Landratsamt. Angespannt sei die Lage ebenso in den Orten Heygendorf, Kalbsrieth und Ritteburg im Kyffhäuserkreis. Auch in der Gemeinde Südharz in Sachsen-Anhalt machten sich die Menschen Sorgen. «Leider ist keine Entlastung in Sicht», teilte der Bürgermeister der Gemeinde Südharz, Peter Kohl, mit.

Schäden auf etwa einem Drittel der Fläche

Mit der Feststellung des Katastrophenfalles im Landkreis Mansfeld-Südharz geht die Zuständigkeit für die Koordination der Abwehrmaßnahmen auf den Landkreis über. Dadurch kann auch überörtliche Hilfe, beispielsweise von der Bundeswehr, angefordert werden. «Der Landkreis will alle seine Möglichkeiten nutzen, um die Schäden auf etwa einem Drittel der Landkreisfläche, verteilt auf vier Städte und Gemeinden, so gering wie möglich zu halten», erklärte Landrat Schröder.

Auch der Kyffhäuserkreis prüft nach eigenen Angaben derzeit weitere Maßnahmen, die die Situation entspannen und die Bürgerinnen und Bürger in den betroffenen Ortschaften schützen sollen. Der Pegelstand der Helme in Mönchpfiffel-Nikolausrieth sei derzeit auf gleichbleibendem Niveau.

Pegelstand über Alarmstufe

Aus der Talsperre Kelbra muss seit Tagen Wasser kontrolliert abgegeben werden. Am Samstag lag der Pegelstand in Bennungen, einem Ortsteil der Gemeinde Südharz, knapp einen halben Meter über dem Richtwert von zwei Metern für die höchste Alarmstufe. Die Lage werde immer kritischer, sagte Bürgermeister Kohl.

Am vergangenen Donnerstag war gezielt ein Deich der Helme in Thüringen mit Baggern geöffnet worden, damit das Wasser auf Felder abfließen konnte. Da eine Kiesgrube inzwischen gefüllt und die Felder vollgelaufen seien, komme die Ablassmenge aus dem Stausee wieder fast ungemindert weiter unten im Fluss an, so der Kommunalpolitiker.

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