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Magdeburg: Bauantrag für Intel-Chipfabrik einsehbar

Bis April sind Einwände von Anwohnern oder Umweltverbänden möglich

Der Bauantrag für die Intel-Chipfabrik in Magdeburg ist ab heute öffentlich einsehbar. Er ist 2.000 Seiten lang und damit für die Landeshauptstadt das umfangreichste Genehmigungsverfahren bislang. 

Hier liegen die Unterlagen: 

  • Landeshauptstadt Magdeburg - Dezernat für Umwelt- und Stadtentwicklung Fachbereich Bau- und Umweltrecht, Raum 152, An der Steinkuhle 6, 39128 Magdeburg
  • Gemeinde Sülzetal, Büro des Bürgermeisters, Alte Dorfstr. 26, 39171 Sülzetal
  • Stadt Wanzleben-Börde, Hauptamt, Raum 309, Markt 1-2, 39164 Stadt Wanzleben-Börde
  • Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt, Raum A 123, Dessauer Str. 70, 06118 Halle (Saale)

Außerdem sind sie online abrufbar: https://lsaurl.de/IntelAuslegung)

Bis April sind Einwände von Anwohnern oder Umweltverbänden möglich. 

Vor allem in der Diskussion: die Wasserversorgung 

Angesichts des großen Wasserbedarfs für die Chip-Produktion der beiden Intel-Fabriken plant Magdeburg den Ausbau der Wasserversorgung auch mit Flusswasser aus dem Mittellandkanal und der Elbe. 

Ein altes Wasserwerk nördlich von Magdeburg in der Colbitz-Letzlinger Heide soll reaktiviert werden, das schon zu DDR-Zeiten Stadt und Schwerindustrie versorgt hat. Dafür sollen die Grundwasservorräte vergrößert werden, aus denen das Wasserwerk gespeist wird. 

Den Plan erklärt die Stadt in einem Video: Wasser wird vom Mittellandkanal in das Biosphärenreservat Drömling geleitet. Dort werde das Wasser für die Vernässung der Moore genutzt. Überschüssiges Wasser gehe dann in die Ohre und schließlich über Versickerungsbecken ins Grundwasser. Von dort gehe es über das Wasserwerk in den neuen Hightech-Park bei Magdeburg. Große Teile des dort genutzten und gereinigten Wassers würden dann wieder in die Elbe abgeleitet und etwas flussaufwärts beginne am Mittellandkanal der Kreislauf von vorn. 

Was sagen Umweltschützer?

Der BUND Sachsen-Anhalt sieht grundsätzlich keine Probleme bei der Wasserentnahme der Elbe, wenn dies bei hohen Wasserständen passiere. Dann sei der Anteil nur sehr gering, erklärte der Landesgeschäftsführer Christian Kunz. Man müsse sich aber genau anschauen, ob die Infrastruktur so einen Kreislauf möglich macht, oder ob beispielsweise die Flächen für die Versickerung vergrößert werden müssen. Auch die Frage, welchen Einfluss das Wasser aus dem Mittellandkanal auf das Biosphärenreservat Drömling haben kann, müsse genau geprüft werden. 

Intel braucht 18.000 Kubikmeter Wasser pro Tag

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur rechnet Intel mit einer täglichen Wasserentnahme von rund 18 000 Kubikmetern pro Tag. Das entspricht in etwa der Hälfte des jetzigen Wasserverbrauchs der Landeshauptstadt. Intel wäre damit der größte industrielle Wasserverbraucher in Sachsen-Anhalt. Pro Jahr benötigt das Unternehmen demnach mehr als 6,5 Millionen Kubikmeter. Die Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft (Mibrag) nutzte nach einer Übersicht des Recherchekollektivs Correctiv im Jahr 2021 rund 2,9 Millionen Kubikmeter pro Jahr.  

Auch das Wirtschaftsministerium von Sachsen-Anhalt bestätigte, dass für den zukünftigen Hightech-Park, aber auch für die zu erwartende Bevölkerungs- und Gewerbeentwicklung in der Region große Mengen an Trinkwasser benötigt würden. «Durch die gegenwärtige Infrastruktur ist dies nicht möglich.» Der Ausbau von Wasserversorgungsleitungen und -verteilungsanlagen sei notwendig. Zudem sei die Errichtung einer neuen zentralen Kläranlage erforderlich. Dafür würden insgesamt rund 475 Millionen Euro veranschlagt, teilte der Linken-Abgeordnete Wulf Gallert nach der Sitzung des Wirtschaftsausschusses im Landtag mit. 

 

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