Die "Generation Z" zeigt eine Tendenz nach rechts, beeinflusst von Frustration und aktuellen Krisen, so eine neue Studie. Ein Psychologe erklärt die Beweggründe und schlägt ein Pflichtjahr zur Förderung von Toleranz und Gemeinschaftssinn vor.
Laut Psychologe Stephan Grünewald verliert der Spruch, der Jugend eine tendenziell linke Gesinnung zuschreibt, heute seine Gültigkeit. Die Jugendstudie 2024 offenbart, dass die Generation Z eher rechtsorientiert ist, wobei 22 Prozent sogar die AfD wählen würden. Allerdings, betont Grünewald, sollte man diese Tendenz differenziert betrachten und nicht verallgemeinern.
Die Studie differenziert zwischen "engagierten Optimisten" und "enttäuschten Radikalen". Während Optimisten für positive Veränderungen kämpfen, hat die Zahl der enttäuschten Radikalen, die eine konservative Wende bevorzugen, zugenommen. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im breiteren gesellschaftlichen Kontext wider.
Die Reihe an Krisen – vom Klimawandel über die Corona-Pandemie bis hin zum Krieg in der Ukraine – hat die Lebenswirklichkeit junger Menschen erheblich erschüttert. Die daraus resultierende Resignation und Erschöpfung tragen zur politischen Rechtsentwicklung bei.
Die Studie deutet an, dass sich viele junge Leute aufgrund der Enttäuschung über das politische Establishment und die Verluste des gesellschaftlichen Zusammenhalts dem konservativen Spektrum zuwenden. Dabei spielt auch die Sehnsucht nach einer sichereren, stabilen Vergangenheit eine Rolle.
Die Grundängste der jungen Generation wurzeln oft in familiären Unsicherheiten und dem Erleben von instabilen sozialen Verhältnissen. Zudem haben die jüngsten globalen Krisen ein Gefühl der Ohnmacht verursacht, was die Hinwendung zu einfacheren, klaren Rollenmustern, wie sie rechte Parteien propagieren, erklären könnte.
Viele Jugendliche versuchen, der aktuellen Lage durch Rückzug oder Flucht in virtuelle Welten zu entkommen. Dabei bleiben sie oft in ihren eigenen Welten gefangen, was ihre Weltfremdheit und somit ihre Anfälligkeit für rechte Rhetorik erhöht.