Hermes: Zwei Tote in Haldensleben

Feuerwehr gibt Entwarnung bei Versandhändler

Zwei ungeklärte Todesfälle und ein Schwerverletzter beim Paketdienstleister Hermes in Haldensleben (Sachsen-Anhalt) geben den Ermittlern Rätsel auf. Nach ersten Erkenntnissen sprach die Polizei am Mittwochmorgen von einer unglücklichen Verkettung von Zufällen. Auf dem Gelände des Versandzentrums war am Dienstagmorgen zunächst ein Toter entdeckt worden. Der 58-Jährige sei zusammengebrochen und vor Ort gestorben, sagte ein Polizeisprecher. Am Nachmittag wurde dann in Haldensleben in einem Transportfahrzeug von Hermes ein weiterer Mitarbeiter tot gefunden. Der 45-Jährige saß leblos auf dem Fahrersitz.

Zudem wurde am Dienstag auf dem Gelände des Versandzentrums ein Mann schwer verletzt entdeckt. Wie die Polizei mitteilte, stellte sich dies als «ein ganz normaler medizinischer Notfall» heraus.

Die ungewöhnliche Häufung der Unglücksfälle am Dienstag führte bis in den frühen Mittwochmorgen hinein zu einem Großeinsatz der Feuerwehr. 120 Kräfte waren im Einsatz. Der Betrieb im Versandzentrum Haldensleben mit 3000 Mitarbeitern wurde in der Nacht zu Mittwoch vorsichtshalber vorübergehend eingestellt. Dem Polizeisprecher zufolge wurde die Spätschicht früher entlassen, die Nachtschicht habe nicht begonnen. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme, weil zwei völlig gesund wirkende Menschen innerhalb kürzester Zeit gestorben seien.

Zwischenzeitlich sorgte am Mittwoch der Fund geringster Mengen eines Stoffes an einem Paket für Aufregung. Laut Polizei könnte er in großen Mengen gefährlich sein. Die Feuerwehr öffnete deshalb alle Pakete in dem Transporter, in dem ein Mitarbeiter vor seinem Tod am Dienstag Pakete ausgeliefert hatte. Kurze Zeit später gab es Entwarnung. «Das sind ganz normale Zustellpakete gewesen mit handelsüblichem Inhalt», betonte der Polizeisprecher. Über die Menge des gefundenen Stoffes sagte er: «Die Dosis, die man braucht, um zu sterben, wurde nicht erreicht.»

Die Leichen der beiden Männer sollten am Mittwoch obduziert werden, um die Todesursache zu klären. Hinweise auf Fremdeinwirkung gab es laut Polizei zunächst nicht.

Der Betrieb in dem Versandzentrum stand auch am Morgen still. Das Wichtigste sei, dass die Mitarbeiter nicht gefährdet seien, sagte ein Hermes-Sprecher. Er könne noch überhaupt nicht sagen, wann der Betrieb wieder aufgenommen werde. «Die Gedanken sind bei den Verstorbenen und ihren Familien.» An dem Standort in Haldensleben wickelt Hermes neben der Lagerlogistik auch die Paketzustellung ab.

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