Knapp ein halbes Jahr nach dem Mord an einem 19-Jährigen in Schkeuditz bei Leipzig hat am Freitag, 1. Juli 2022 der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Die Staatsanwaltschaft hat einen 20 Jahre alten Bekannten des Opfers unter anderem wegen Mordes und Raubes mit Todesfolge angeklagt. Er soll dem 19-Jährigen am 11. Januar diesen Jahres auf einem Feld in den Kopf geschossen haben. Hintergrund sollen laut Staatsanwaltschaft Drogengeschäfte gewesen sein.
Der 20-jährige Deutsche schwieg am Freitag zum Auftakt des Prozesses im Landgericht Leipzig. Sein Verteidiger kündigte jedoch an, dass sein Mandant am 3. August eine Erklärung abgeben wolle.
Laut Staatsanwaltschaft lockte der mutmaßliche Täter den 19-Jährigen unter einem Vorwand auf das Feld. Dort habe er ihm eine Mülltüte über den Kopf gestülpt und ihm ins Gesicht geschossen. Anschließend soll er dem Opfer zwei Sporttaschen mit mehreren Kilogramm Marihuana-Blüten sowie Cannabis-Blüten gestohlen haben. Den Toten soll er im Straßengraben versteckt haben.
Der 19-Jährige war am 12. Januar als vermisst gemeldet worden. Freunde suchten auch mit Handzetteln und Aushängen in Leipzig nach ihm. Ein Polizist sagte im Landgericht aus, dass er als sehr zuverlässig gegolten hatte. Die Ermittler hätten ein schlechtes Bauchgefühl gehabt, als sie sich um den Vermisstenfall kümmerten.
Der 20-Jährige war zunächst als Zeuge vernommen worden. «Was er gesagt hat, erschien nicht glaubhaft», sagte der Ermittlungsführer. Schließlich habe der 20-Jährige die Polizei selbst zu der Leiche geführt. Er sitzt seit 18. Januar in Untersuchungshaft.
Das Landgericht hat für den Prozess noch zahlreiche Verhandlungstermin bis November angesetzt.
Im Prozess um den Mord an einer 43-jährigen Frau inLeipzighat der Angeklagte dagegen schon heute ein Geständnis abgelegt. Zitternd und von Heulanfällen geschüttelt verlas der 40-Jährige am Freitag im LandgerichtLeipzigeine Erklärung. Darin gab er zu, seine Bekannte am 27. Dezember vorigen Jahres in ihrer Wohnung mit seinen Händen erwürgt zu haben. Er hasse sich dafür und es tue ihm unendlich leid, sagte der Mann.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem gelernten Maler und Lackierer Mord vor. Er habe die Frau heimtückisch und aus niederen Beweggründen getötet, weil sie keine engere Beziehung mit ihm eingehen wollte. Beide hatten sich 2021 über ein Dating-Portal kennengelernt und eine wechselhafte Beziehung geführt. Laut Anklage wollte der Mann mehr, die 43-Jährige habe ihn jedoch zurückgewiesen.
Der Deutsche schilderte, dass er am 27. Dezember ein klärendes Gespräch habe führen wollen. «Ich hatte Hoffnung, dass wir uns wiederfinden», sagte der 40-Jährige.Er gab auch zu, dass er wenige Tage vor der Tat inLeipzigeinem anderen Mann die Reifen zerstochen habe. Das Auto des Mannes habe mehrmals vor der Wohnung der 43-Jährigen gestanden. Das habe er herausgefunden, weil er in den Wochen vor der Tat regelmäßig dort vorbeigelaufen sei.
Der Prozess hatte bereits am 3. Juni vor dem LandgerichtLeipzigbegonnen. Damals war lediglich die Anklage verlesen worden. Das Verfahren muss nun neu aufgerollt werden, weil ein erkrankter Richter ersetzt werden musste. Das Landgericht hat noch drei weitere Verhandlungstermine bis Mitte Juli angesetzt.