Insolvenzverwalter Lucas Flöther

Zukunft des Burgenlandklinikums

Eigentümer stellt sich vor

Nach der Übernahme der insolventen Kliniken im Burgenlandkreis will der neue Eigentümer erst in den nächsten Monaten entscheiden, wie der Betrieb vor Ort im Einzelnen organisiert wird. Es seien Veränderungen nötig, sagte der Vorstandschef der SRH-Gruppe, Christof Hettich, am Montagnachmittag in Naumburg. Dabei soll jedoch mit den Beschäftigten an Konzepten gearbeitet werden. Zuvor hatte sich die SRH-Delegation in Mitarbeiterversammlungen in Naumburg und Zeitz persönlich vorgestellt.

Für die Beschäftigten habe eine lange Zeit der Unsicherheit geendet, sagte Sanierungsexperte Lucas Flöther. Er überwacht als Sachwalter, dass bei der Klinikrettung die Interessen der Gläubiger gewahrt bleiben. «Den Mitarbeitern ist heute ein Stein vom Herzen gefallen», fasste er seine Beobachtungen aus den Versammlungen zusammen.

Mit Blick auf die künftige Struktur äußerte sich SRH zunächst nur zur Geburtenstation in Zeitz. Dort hatte es nach der Insolvenz öffentliche Proteste gegeben, weil einige Zeitzer befürchteten, die Geburtshilfe könnte geschlossen werden. «Wir untersuchen, ob man qualitativ eine gute Geburtshilfe machen kann am Standort», sagte SRH-Vorstandschef Hettich. Das hänge weniger vom Geld ab als vielmehr davon, ob genügend Ärzte und Pflegekräfte für Zeitz gewonnen werden könnten. Die Prüfung werde mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Das bisher kommunale Burgenlandklinikum mit mehr als 1200 Beschäftigten hatte im September wegen finanzieller Schwierigkeiten Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Seitdem soll ein Sanierungskonzept dabei helfen, den Betrieb wirtschaftlicher aufzustellen. Am Donnerstag wurde bekannt, dass sich SRH im Bieterrennen gegen den Ameos-Konzern durchgesetzt hat. Die neuen Eigentümer sagten bereits zu, beide Standorte erhalten und nicht an den Stellen für medizinisches Personal sparen zu wollen.

Faktisch gebe es derzeit zu wenig Krankenschwestern und auch einen Ärztemangel in Naumburg und Zeitz, um die Häuser voll auszulasten, sagte Uwe Leder, der seit Jahren den SRH-Klinikstandort im nahen ostthüringischen Gera leitet. Perspektivisch soll es laut SRH daher mehr medizinisches Personal am Klinikum Burgenlandkreis geben.

Sparpotenzial sehen die neuen Verantwortlichen in einem ersten Schritt anderswo: So gibt es derzeit an beiden Standorten je ein Labor, je eine Einrichtung für die Sterilisation von medizinischem Equipment und zwei Lagerbereiche. Zudem könne SRH als Verbund viel günstigere Einkaufspreise erzielen als das Burgenlandklinikum allein. Auch die Verwaltung soll verkleinert werden. Wie viele Jobs fern des medizinischen Personals wegfallen könnten, blieb offen.

Die SRH-Gruppe gehört zu einer gemeinnützigen Stiftung in Heidelberg. Sie betreibt schwerpunktmäßig in Baden-Württemberg sowie Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit den Burgenlandklinikum 12 Krankenhaus-Standorte und sechs Reha-Zentren.

Zunächst wird die Sanierung weiter von den Gläubigern überwacht. Am Dienstag informiert Sachwalter Flöther die Gläubigerversammlung über die Details des Verkaufs. Am Ende muss gerichtlich festgestellt werden, dass das Klinikum nicht überschuldet ist - und das Insolvenzverfahren enden kann. Damit wird im April gerechnet.

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