Kabarettist und Schauspieler, Produzent und Dokumentarfilmer. Selbst im Rentenalter ist Wolfgang Stumph nicht zu bremsen, auch wenn er seltener zu sehen ist. Dabei lässt er sich noch nicht mal von einer Pandemie aufhalten.Er drehte 2020 seinen fünften Dokumentarfilm und ermittelte noch einmal als Stubbe. Heute wird er 75 Jahre alt und sprudelt trotzdem voller Ideen und Tatendrang.
Ob Struuz, Stankoweit, Stankowski, Strunz, Stille, Stolz oder Stubbe, bei all seinen Figuren muss "immer ein bisschen von meinem "Stumph-sinn" dabei sein", sagt er und meint damit seine Haltung und Moral. Auch bei Nebenrollen achtet er genau darauf, "wofür ich mein Gesicht und meinen Namen hergebe".Stumph nennt das Verantwortung übernehmen, statt etwas "mit sich machen lassen". Ihm geht es um Authentizität. "Ich spiele weder vom Blatt noch fürs Geld, ich habe ein Anliegen."
So brachte er auch mit "Blindgänger", "Bankraub für Anfänger", "Stankowskis Millionen"oder "Die Insassen"Themen ins TV, die dem politisch Interessierten unter den Nägeln brennen. Teilweise als Komödie getarnt, aber immer mit dem nötigen Ernst. Die guten Einschaltquoten und seine hohe Popularität zeigen, dass er damit den Nerv des Publikums bundesweit trifft.
Für den in Schlesien geborene Wolfgang Stumph, ist die sächsische Hauptstadt Dresden seit seinem ersten Lebensjahr die Heimat. Schon während seiner Schulzeit, der Lehre und dem folgenden Ingenieurpädagogik-Studium war er im Kabarett zusehen, bevor er 1970 das Amateur-Kabarett "Die Lachkarte" gründete. Nach dem Schauspielstudium reizte er in der "Herkuleskeule" und bei Gunther Emmerlichs "Showkolade" die Grenzen der gestatteten Satire aus. 1990 eroberte "Stumpi" dann das gesamtdeutsche Kinopublikum, als Lehrer Udo Struutz in "Go Trabi Go".
Ermachte auch Karriere im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Seine Sitcoms "Salto Postale" und "Salto Kommunale" im ZDF trafen Nerv, Zeitgeist und Lachmuskeln der Zuschauer. Mit Schwejkscher Art und sächsischer Schlitzohrigkeit bringt er das Leben der kleinen Leute auf den Bildschirm. Seit 2002 gibt er in der Dresdener Semperopersächselnd seine Meinung zu Politik und Gesellschaft zum besten, als Gefängniswärter Frosch in "Die Fledermaus".
In mehr als 100 Filmrollen sowie zahlreichen Bühnenprogrammen hat er Themen gesetzt, die ihn bewegen. Er machte einen Arbeitslosen zum Ministerpräsidenten, war Klo-Mann im Bundestag, raufte sich im Hochwasser mit einem Wessi zusammen, bewahrte ein Flüchtlingsmädchen vor der Abschiebung und räumte in einer Wellnessklinik auf, statt seinen Burn-out behandeln zu lassen. Als Stubbe steht er gemeinsam mit seiner Tochter und Kollegin Stephanie Stumph vor der Kamera. Stumph betont, dass er dies nur mit guten Autoren, Regisseuren und engagiertem Team leisten kann.
Als Rentner genießt der vielfach preisgekrönte Künstler, der weder Agentur noch Manager hat, die Freiheit, Projekte auszuwählen, eigene Ideen zu befördern und auch mal "Nein" zu sagen.