In Kürze beginnt sie, die schönste Zeit des Jahres. Doch vor Urlaub und Erholung droht vielen Autoreisenden leider erst einmal der Stau, und das aus mehreren Gründen, so der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt: Es gibt z. B. zahlreiche Baustellen – gut für den künftigen Straßenzustand, schlecht für die Sommerferien. Außerdem planen laut ADAC Reise-Monitor 2016 noch mehr Menschen einen Urlaub mit dem Auto. Die Hälfte der Befragten, und damit sechs Prozent mehr als im Vorjahr, will den Wagen nutzen. Grund dafür sind wohl u. a. Terrormeldungen aus den Flugreise-Zielen Türkei, Tunesien oder Ägypten. Und nicht zuletzt sorgt die Wiedereinführung von Kontrollen an den Grenzen zu Österreich, Dänemark und am Brenner für Staus und Behinderungen.
Sachsen-Anhalt startet früh
Für die Autoreisenden aus Sachsen-Anhalt beginnen die Sommerferien noch relativ entspannt. Sie gehören zu den Ersten, die in die schulfreie Zeit starten. Fast zeitgleich beginnt die Urlaubszeit in Niedersachsen, Bremen, Sachsen, und Thüringen. Voller wird es dann auf den Straßen, wenn am 11. Juli das bevölkerungsreiche Nordrhein-Westfalen Ferien bekommt, und richtig eng ist es sicher in den letzten zwei sachsen-anhaltinischen Ferienwochen, wenn Ende Juli schließlich alle Bundesländer frei haben.
Wann wird es eng?
Top-Stau-Tage sind die Wochenenden ab 8. Juli bis zum 7. August, immer freitags bis sonntags. Vorbei sind die Zeiten, als der Sonntag noch ein eher ruhiger Reisetag war. Wer sich frei entscheiden kann, sollte dienstags oder mittwochs reisen. Ansonsten empfiehlt es sich, außerhalb der verkehrsreichsten Tageszeiten zu fahren, also freitags erst in den Abendstunden, samstags ganz früh oder ab dem Nachmittag und sonntags früh morgens oder spät abends.
Wo wird es eng?
Mit erhöhtem Verkehrsaufkommen rechnet der ADAC u. a. in den Ballungsräumen Magdeburg, Halle/Leipzig und Berlin sowie auf den Routen in Richtung Ostsee. Schon aufgrund von Baustellen sind auf folgenden Fernstraßen Staus und Behinderungen unvermeidlich:
A2:
Berliner Ring Richtung Braunschweig zwischen Anschlussstelle Magdeburg-Rothensee und Kreuz Magdeburg, Länge: 6.0 km
Braunschweig – Magdeburg, in beide Richtungen zwischen Anschlussstelle Marienborn/Helmstedt und Rastplatz Lorkberg, Länge: 8.5 km
Braunschweig Richtung Magdeburg zwischen Rastplatz Lorkberg und Anschlussstelle Bornstedt, Länge: 3.0 km (ab 11.07.2016)
A9:
Halle/Leipzig – Berlin, in beiden Richtungen zwischen Tankstelle Köckern und Anschlussstelle Dessau-Ost, Länge: 15.7 km
A14:
Halle – Leipzig, in beiden Richtungen zwischen den Anschlussstellen Halle an der Saale-Ost und Leipzig-Nord
Halle – Magdeburg, in beiden Richtungen zwischen Rastplatz Petersberg und Tankstelle Plötzetal, Länge: 8.6 km
Halle – Magdeburg, in beiden Richtungen zwischen den Anschlussstellen Könnern und Plötzkau, Länge: 6.2 km
A38:
Halle – Göttingen, in beiden Richtungen zwischen den Anschlussstellen Leuna und Merseburg-Süd, Länge: 5.6 km
In Sachen Staustrecken lohnt sich auch der Blick ins Ausland: In Österreich sind die Tauern-, Brenner- und Inntalautobahnen, die Fernpassroute und die Westautobahn besonders staugefährdet. In der Schweiz wird es rund um den Gotthardtunnel A2 eng und in Italien auf der Brennerautobahn bis zum Gardasee.
Verhalten im Stau: Ausweichen oder nicht?
Das Ausweichen auf (die zumeist verstopften) Nebenstrecken lohnt sich nur bei Vollsperrung der Autobahn wegen eines Unfalls oder wenn es im Verkehrsfunk ausdrücklich empfohlen wird. Der Standstreifen ist übrigens als Fahrspur tabu und das Aussteigen und Umherlaufen sind ebenfalls verboten. Ganz wichtig sind bei drohendem Stillstand zwei Fahrzeugländen Rangierabstand sowie eine Rettungsgasse – auf zweispurigen Autobahnen in der Mitte, auf drei- und mehrspurigen Strecken zwischen der äußersten linken und der benachbarten Spur.
Um Autofahrer an die Bildung von Rettungsgassen zu erinnern, hängen in Sachsen-Anhalt an rund 22 Autobahnbrücken entlang der A 2, 9 und 14 beidseitig große Banner. Die ersten beiden Banner haben Innenminister Holger Stahlknecht, Verkehrsminister Thomas Webel und der Vorsitzende des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, Ulrich Krämer, heute an der A2 bei Irxleben aufgehängt.
Minister Webel verdeutlichte den Sinn der gemeinsamen Aktion: „Durch eine funktionierende Rettungsgasse für Polizei- und Hilfsfahrzeuge werden die Überlebenschancen von Unfallopfern deutlich erhöht. Mit der Aktion wollen wir das Bewusstsein der Autofahrerinnen und Autofahrer dafür schärfen und sie dazu bewegen, schon bei stockendem Verkehr genügend Platz frei zu halten.“
Innenminister Stahlknecht ergänzte: „Oft sind es nur Sekunden, die über Leben und Tod entscheiden. Es ist wichtig, dass Einsatzkräfte so schnell wie möglich einen Unfallort erreichen. Mein Appell daher an alle Fahrzeugführer: Unterstützen Sie die Einsatzkräfte und retten Sie damit Leben.“
„Vielen Autofahrern ist gar nicht bewusst, dass sie im Stau eine Rettungsgasse bilden müssen, so ADAC-Vorsitzender Ulrich Krämer, das habe eine aktuelle Umfrage unter den ADAC-Mitgliedern ergeben. „Nur die Hälfte kennt die genaue Regelung. Das führt unweigerlich zu Verzögerungen, wodurch wichtige Sekunden verloren gehen.“