Möglichkeiten nicht nur in Energiebranche
Bundeswirtschaftsminister RobertHabeck(Grüne) sieht sich in Katar als "Türöffner" für deutsche Geschäfte.Habecksagte am Sonntag nach einem Treffen mit dem katarischen Wirtschaftsminister, er wolle der deutschen Wirtschaft Räume öffnen und zugleich eine Richtung geben.Habecknannte den Ausbau erneuerbarer Energien und Ressourceneffizienz. Möglichkeiten für deutsche Firmen in Katar sieht er auch bei der Medizintechnik.
Habecksagte, er habe mit dem Minister auch die Frage von Arbeitsstandards und Arbeitsschutz besprochen und darauf hingewiesen, dass dies "zwingend notwendig" für Investitionen sei. "Es ist aus der ökonomischen Perspektive ein Mehrwert und nicht eine Belastung." Das habe der katarische Wirtschaftsminister verstanden und genauso gesehen.
Menschenrechtslage steht im Fokus
Seit der Vergabe der Fußball-WM nach Katar steht der Umgang mit Arbeitern in der Kritik. Katar hatte in den vergangenen Jahren Reformen zu Gunsten von Arbeitsmigranten beschlossen, wie auch die Internationale Arbeitsorganisation und Menschenrechtsorganisationen bestätigt hatten. Kritiker bemängeln, diese würden nur unzureichend umgesetzt.
LNG-Gas aus Katar
Habeckwollte sich am Sonntag noch mit dem Emir, dem Außenminister und dem Energieminister treffen. Dabei geht es vor allem um den Aufbau einer langfristigen Energiepartnerschaft. Katar ist einer der weltweit größten Exporteure von Flüssigerdgas (LNG), die Lieferungen gehen derzeit vor allem nach Asien. In Deutschland sollen eigene LNG-Terminals etwa in Brunsbüttel gebaut werden, dafür könnten langfristige Lieferverträge mit LNG aus Katar geschlossen werden.
Kernziel ist es, angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas zu verringern und die Lieferstruktur auf eine breitere Basis zu stellen. Bisher liegt der Anteil russischer Importe an den fossilen Gasimporten nach Deutschland bei rund 55 Prozent.