Wilke beantragt vorläufige Insolvenz

Keime entdeckt - Produktion gestoppt

Nach zwei Todesfällen durch keimbelastete Wurst ist der nordhessische HerstellerWilkeWaldeckerFleisch- undWurstwarenGmbHin wirtschaftliche Schieflage geraten. Das Unternehmen habe die Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens beantragt, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts Korbach am Freitag. In einem solchen Verfahren werde geprüft, ob die Voraussetzungen zur Durchführung eines Insolvenzverfahrens vorliegen.

Doch damit haben die schlechten Nachrichten um den Wursthersteller noch kein Ende gefunden.

Belastete Wurst auch unter anderem Namen verkauft

Denn entgegen der Darstellung von Behörden wurde offenbar dochFleischdes wegen Keimen geschlossenen WurstherstellersWilkeunter anderem Namen verkauft. Man habe alle Produkte derWilkeWaldeckerFleisch- undWurstwarenGmbHaus dem Sortiment genommen, sagte eine Sprecherin des Großhändlers Metro am Freitag. Darunter seien auch Metro-Eigenmarken gewesen.

Metro betonte, auf eigene Initiative tätig geworden zu sein. Bereits amMittwoch habe man vor Eintreffen des Rückrufs alleWilke-Produkte aus denRegalen genommen und die Kunden direkt informiert. Metro nehme zudem bei Eigenmarken zusätzliche Stichproben. Dabei seiWilkein den vergangenen sechs Monaten nicht auffällig gewesen.

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg als Aufsichtsbehörde hatte am Mittwoch noch erklärt, es gebe keineWilke-Waren unter anderem Namen. Daher sei keine Liste der Produkte nötig, die aktuell weltweit zurückgerufen werden. Die Verbraucherorganisation foodwatch kritisiert das und hatte erklärt, dassWilkeauch der Hersteller einiger Produkte sei, die Metro unter der Eigenmarke "Aro"vertreibe.

Erster Keim-Fund bereits im März

Laut dem Landkreis wurden die Keime in Pizzasalami und Brühwurst nachgewiesen. Den ersten Fund in einemWilke-Produkt habe es im März gegeben. Trotz Gegenmaßnahmen habe die Firma das Problem nicht in den Griff bekommen. Auch in den Folgemonaten habe es Beanstandungen gegeben. Die Staatsanwaltschaft in Kassel sei über die Vorgänge informiert worden, sagte die Sprecherin.

Das Unternehmen geht nach eigenenAngaben auf eine Dorfmetzgerei vor mehr als 80 Jahren zurück. Die Firma beschäftigt nachZahlen auf seiner Homepage rund 200 Mitarbeiter und exportiert Waren weltweit.

Seite teilen