Symbolbild: Atomkraftwerk

Wieso ist Atomstrom auf einmal "grün"?

Für uns Deutschen scheint es gesetzt, dass Atomenergie zwar mega-effizient und CO2-neutral, aber leider auch so gefährlich ist,dass auf sie verzichtet werden soll.

Nach Fukushima läutete die damalige Kanzlerin die klare Abkehr vom Atomstrom ein:"Die Ereignisse in Japan lehrten uns, dass Risiken, die für absolut unwahrscheinlich gehalten wurden, doch nicht vollends unwahrscheinlich sind", sagte Bundeskanzlerin Merkel 2011.

Mit den Grünen und der SPD an der Macht wird das Rad nun noch einmal schneller gedreht in Deutschland. Gerade erst wurden drei der letzten sechs Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Und dann kommt auf einmal das aus den Gremien der Europäischen Union: "Bestimmte Investitionen in Atom- und Gaskraftwerke sollen als nachhaltig eingestuft werden können".

Wie geht denn sowas, fragt man sich in Deutschland!

Viele Wege führen zumCO2-Ziel

Die EU will verschiedene Wege zur CO2-Reduktion ermöglichen. Und: sie will es für Geldanleger interessant und sicher machen, in verschiedene Technologien zu investieren. Deshalb wurde u. a. Atomstromproduktion in den Entwurf der sogenanntenEU-Taxonomieverordnung aufgenommen.Die Einstufung von Wirtschaftstätigkeiten im Rahmen der sogenannten Taxonomie soll Anleger in die Lage versetzen, ihre Investitionen auf nachhaltigere Technologien und Unternehmen umzustellenund so wesentlich zur Klimaneutralität Europas bis 2050 beitragen. Es wird damit gerechnet, dass sie weitreichende Auswirkungen hat, da sich als nachhaltig eingestufte Projekte deutlich leichter und günstiger finanzieren lassen dürften.

Aber es geht nicht nur um das "Grün"-machen von Atomstrom. Auch Erdgas - alsfossile Quelle auch nicht CO2-neutral und nachhaltig - soll unter bestimmten Voraussetzungen den grünen Anstrich bekommen. Gas wollte Deutschland. Es sollin der Übergangszeit zu alternativen Energiequellen aushelfen. Atom wollte u.a. Frankreich. Hier werden fleißig Atomkraftwerke gebaut, weil die Franzosen nur im Atomstrom die CO2-freie Zukunft sehen.

Finden sich 20 Staaaten, die dagegen sind?

DieEU-Mitgliedstaaten haben nun bis zum 12. Januar Zeit, den am späten Freitagabend von derEU-Kommission verschickten Entwurf des Rechtsaktes zu kommentieren. Eine Umsetzung kann nach Angaben der Behörde vom Samstag nur verhindert werden, wenn sich eine sogenannte verstärkte qualifizierte Mehrheit der Mitgliedstaaten oder eine Mehrheit imEU-Parlament dagegen ausspricht. Demnach müssten sich im Rat derEUmindestens 20EU-Länder zusammenschließen, die mindestens 65 Prozent der Gesamtbevölkerung derEUvertreten oder imEU-Parlament mindestens 353 Abgeordnete.

Österreich drohte bereits mit rechtlichen Schritten gegen die Pläne.

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