Lothar Fontes

Wie tickt "dieBasis" in Sachsen-Anhalt?

Spitzenkandidat im Interview
Samstag, 29. Mai 2021

Am Samstag versammelten sich tausende Bürger mit weißen Luftballons zu öffentlichen Kundgebungen und Musik auf dem Magdeburger Domplatz. Die Stimmung unter den Teilnehmer war entspannt, Masken und Abstand nur vereinzelt gewährleistet, denn es ging um den Protest gegen eben jene Maßnahmen. Veranstalter war "dieBasis", eine der jüngsten Parteien, die in Sachsen-Anhalt bei der Landtagswahl antreten. Gegründet wurde "dieBasis" im letzten Sommer aus den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen heraus - sie soll aber ganz explizit keine "Protestpartei" sein. Die politische Idee ist das, was ihre Mitglieder in der Krise vermisst haben - Meinungspluralität bei politischen Entscheidungen. Die Regierung habe verpasst auch die Kritiker der Entscheidungen zu hören, heißt es von Parteimitgliedern. Die Maßnahmen wären überzogen gewesen. 

Zu dieser Ansicht kommen die Unterstützer der Partei etwa durch Aussagen von Prof. Sucharit Bhakdi und Dr. Wolfgang Wodarg. Sie redeten auch in Magdeburg, zweifeln die Gefährlichkeit einer Corona-Erkrankung, sowie die Zuverlässigkeit des PCR-Tests an. Beide treten, genau wie der Anwalt Dr. Reiner Füllmich, der Sammelklagen gegen Prof. Christen Drosten und den PCR-Test starten will, in verschiedenen Bundesländern für "dieBasis" bei der Bundestagswahl im Herbst an. Sie alle wurden für ihre Aussagen von anderen Wissenschaftlern kritisiert und liefern sich mit "Faktenchecker-Portalen" wie correctiv und Volksverpetzer mediale Schlagabtausche.

Wir sprachen mit Lothar Fontes (53) aus der Altmark, er ist Zimmerer, Vater von sieben Kindern und Spitzenkandidat der Partei für die Landtagswahl. Er gibt offen zu, das eigene Programm von "dieBasis" ist aktuell noch nicht ausgereift. Beispielsweise schreibt die Partei im Rahmenprogramm "[Die Wirtschaft] beruht auf gegenseitiger Absprache der Wirtschaftsteilnehmer und der freien Preisbildung" - in der Praxis nennt man sowas auch Kartell. Fontes betont aber, man wolle genau das Gegenteil - nämlich die "Rückkehr zur sozialen Marktwirtschaft", einen achtsamen Umgang mit sich selbst, untereinander und der Natur. Inhalte des Programms sollen aber ohnehin noch gemeinsam mit Parteimitgliedern erarbeitet werden. Die kommen aus allen politischen Spektren, von Linksaußen bis ehemaligen Pegida-Mitgliedern. Gemeinsam wollen sie die 5%-Hürde schaffen und ein Modell direkter Demokratie leben - die fusst auf 4 Säulen, welche miteinander interagieren : Freiheit, Machtbegrenzung von Mandatsträgern, liebe- und achtungsvoller Umgang, Schwarmintelligenz. Alle Parteimitglieder sollen alle ihre Meinung einbringen können, die eigene Freiheit solle untastbar bleiben.

Wie realistisch der Einzug von "dieBasis" in den Landtag von Sachsen-Anhalt ist, ist aktuell unklar. Die Partei wird in Umfragen unter "Sonstige" geführt, eine Mischung aller Parteien außer SPD, CDU, Grüne, Linke, AfD und FDP. "Sonstige" lag zuletzt zwischen 7 und 10%.

Lothar Fontes' Antworten auf unsere Fragen hört ihr unten.