Die Belastung von Hähnchen-Fleisch im Einzelhandel mit gefährlichen Keimen ist stark angestiegen.
Verbraucherschützer und Grüne mahnen vor allem Schlachthöfe an, mehr aufHygiene zu achten.
Die Auswertung von Hähnchen-Frischproben ist besorgniserregend. Mehr als jede zweite Probe im deutschen Lebensmittelhandel ist mit Durchfallerregern kontaminiert. Besonders bei immungeschwächten Menschen können diese zu gefährlichen Erkrankungen führen.
Im Jahr 2017 enthielten 51,8 Prozent der Proben, den ErregerCampylobacter. Im Jahr 2011 waren es "nur" 31,6 Prozent. Diese Zahlen erhielt derGrünen-Fraktionschefs Anton Hofreiter von der Bundesregierung auf schritlfiche Anfrage.
Nach Angaben desRobert-Koch-Instituts führt der genannte Erreger zu 60.000 bis 70.000 gemeldeten Erkrankungen pro Jahr!
Besonders häufig betroffen:Kinder, ältere Menschen und Schwangere.
Die Keime können durch Braten oder Einfrieren abgetötet werden.
Obwohl das Gesundheitsrisiko bekannt ist, hat der Befall mit Durchfallerregern deutlich zugenommen. Wird Geflügel nicht richtig durchgebraten, reichen schon kleinere Keimkolonien aus, um zu erkranken.
Vor allem in den Schlachthöfen können sich Keime durch mangelnde Hygiene ungehemmt ausbreiten.
Experten zufolge werden in den Betrieben beispielsweise Schnittwerkzeuge zu wenig gereinigt. Auch die Akkordarbeit und unterdurchschnittliche Bezahlung, tragen nicht zur Sorgfalt bei.
Ein weiteres großes Problem: Die Kühlkette vom Mastbetriebbis in den Einzelhandel ist mitunter lückenhaft, das Fleisch erwärmt sich zu stark!
Hofreiter kritisierte:„Der Bundesregierung scheint es egal zu sein, dass immer mehr Durchfallerreger im Fleisch zu finden sind und die Zahl der Infektionen steigt. Sie legt ihre schützende Hand lieber über Agrar- und Schlachtindustrie“.
Klaus Müller, Chef des Verbraucherschutzes warnt:„Infektionen, die durch vom Tier auf den Menschen übertragende Keime hervorgerufen werden, müssen ernst genommen werden. Auch antibiotikaresistente Keime können über Lebensmittel übertragen werden und stellen ein erhebliches Risiko dar“.
Weiter erklärt er:„Keime auf dem Fleisch stammen überwiegend aus der Tierhaltung. Viele Erreger können während der Schlachtung vom Tier auf das Fleisch übertragen werden. Deshalb ist es entscheidend, dass Schlachthäuser besser kontrolliert und zu verbesserten Hygienemaßnahmen verpflichtet werden.“
Die Lösung ist recht simpel:„Mit Hygiene- und Managementmaßnahmen müssen Betriebe dafür sorgen, dass landwirtschaftliche Nutztiere insgesamt gesünder sind und nur im Ausnahmefall Antibiotika bekommen.“
Der Bundesverband des Lebensmittelhandels machte darauf aufmerksam, dass die in den USA zulässige Methode, Keime auf dem Fleisch durch die Behandlung mit Chlor zu beseitigen, in Europa nicht erlaubt sei.
Der Verband rät folgendes:„Solche Produkte sind nicht zum Rohverzehr geeignet und müssen vor dem Verzehr gut durchgart werden. Durch eine Durcherhitzung werden die Keime sicher abgetötet“