Christina Schwanitz und Bernhard Seifert haben für deutsche Siege bei den 45. Halleschen Werfertagen gesorgt. Die Kugelstoßerin vom LV 90 Erzgebirge kam am Samstag in ihrem ersten Wettkampf im WM-Jahr auf 19,13 Meter und verwies die Schwedin Fanny Roos (18,88 Meter) auf den zweiten Platz. Der Potsdamer Seifert beherrschte in Abwesenheit der deutschen Asse Thomas Röhler, Johannes Vetter und Andreas Hofmann die Speerwurf-Konkurrenz und setzte sich mit 83,05 Metern durch.
«Ich hatte schon vor, ein wenig weiter zu werfen. Aber dies war auf der schwierigen Anlage leider nicht möglich», meinte Seifert, der optimistisch nach vorn schaut. «Nach der Verletzungsmisere im vergangenen Jahr möchte ich jetzt angreifen und mit zur Weltmeisterschaft nach Katar fliegen», sagte er. Am 14. Juni kommt es in dieser Saison in Dessau zum dritten Duell zwischen Seifert und dem Jenaer Röhler.
Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong (Offenburg) wurde mit 61,81 Metern hinter der US-Amerikanerin Kara Winger (62,08) Zweite. Die Hallenserin Nadine Müller landete im Diskuswerfen mit 64,52 Meter auf dem dritten Platz. Es siegte die Kubanerin Denia Caballero mit sehr guten 65,99 Metern vor der Chinesin Feng Bin (64,89).
Die Podestplätze verpassten die beiden Magdeburger Diskuswerfer Martin Wierig und David Wrobel. Wierig wurde Vierter mit 65,68 Metern, Wrobel belegte mit 65,20 Metern Platz sechs. Der Jamaikaner Frederick Dacres schleuderte die Scheibe auf 68,64 Meter und gewann vor dem ehemaligen polnischen Weltmeister Piotr Malachowski (65,87 Meter) und dem Norweger Ola Stunes Isene (65,77 Meter).
«Es war wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Ich hatte eine stabile Serie mit drei weiteren Würfen über 64 Meter. Um bei der WM in Katar im Finale zu stehen, muss ich 65 Meter plus x anbieten», sagte Wierig. Der Magdeburger wird am 9. Juni beim Pfingstsportfest in Rehlingen erneut im Diskusring stehen.
Für einen Höhepunkt der Werfertage sorgte Paralympics-Sieger NikoKappel, der seinem polnischen Dauerrivalen Bartosz Tyszkowski denWeltrekord im Kugelstoßen wieder entriss. Der kleinwüchsige Profi-Athlet aus Sindelfingen kam auf 14,11 Meter und stieß damit siebenZentimeter weiter als Tyszkowski bei seinemSieg über Kappel bei dessen Heim-EMim Vorjahr inBerlin.Im November steigt die WM inDubai, der 24Jahre alte Kappel geht dort als Titelverteidiger an denStart.
«Ich durfte hier mit den Großen, Dicken mitstoßen, das war richtig super», sagte Kappel:«Das Wetter war geil, die Stimmung war geil, das hat unheimlich gepuscht. Als ich im dritten Versuch mit 14,03 Meter einen Zentimeter unter Weltrekord geblieben bin, hat mich das etwas rausgebracht. Im letzten Versuch hieß die Devise dann alles oder nichts, und ich bin froh, dass es geklappt hat.»