Wenn der Forscher an der Tür klingelt

Studien in München und Halle

In München wollen Forscher der Corona-Dunkelziffer auf die Spur kommen.Ab Sonntag (5. April 2020)nehmen sie von zufällig ausgewählten Menschen Blut, um so herauszufinden, wie sich das Virus tatsächlich schon verbreitet hat.

Die Mediziner der Uni in München gehen davon aus, dass sich bereits zwischen ein und zehn Prozent der Bevölkerung infiziert haben - ohne es zu bemerken. Das heißt, sie gehen auch nicht zum Arzt. Um aber langfristig die richtigen Maßnahmen im Kampf gegen das Virus zu treffen, braucht es genaue Zahlen.

4.500 Menschen wollen die Forscher in den nächsten Wochen auf Antikörper und demzufolge auf ihre Immunität testen, die Teilnahme ist natürlich freiwillig. Ein Computer wählt die Haushalte aus - und dann kommen die Mitarbeiter des Tropeninstituts klingeln. Dabei werden sie von der Polizei begleitet, damit klar ist, dass es keine Betrüger sind. Etwa drei Milliliter Blut werden jeweils abgenommen.

Auch Halle plantsolche Tests

Oberbürgermeister Bernd Wiegand hat angekündigt, auch die Stadt Halle wolleeine solche Studie durchführen. Um herauszufinden, wie immun die Bevölkerung schon ist. 3.000 Probanden seien nötig. Erste Gespräche mit den Krankenhäusern habe es schon gegeben. Wann es los geht, ist aber noch offen.

Laut Wiegand isteine Tendenz erkennbar, dass die Ansteckungskurve abflacht. Aber wer zu früh wieder zur Normalität zurückkehrt, riskiere eine zweite Infektionswelle, wie es sie gerade in China gebe.Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren dürften nur Schritt für Schritt aufgehobenwerden.Bis dahin gelte - wenn möglich: zu Hause bleiben, um sich und andere zu schützen.

Uni München testet Immunität
Uni München testet Immunität
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