Weniger Menschen bei Corona-Protesten in Sachsen-Anhalt

Demo in Halberstadt friedlich

Erneut haben zahlreiche Menschen am Montagabend gegen die Corona-Maßnahmen protestiert - nach Polizeiangaben aber weniger als in den vergangenen Wochen. Ersten Einschätzungen der Polizei zufolge blieben die Proteste weitgehend friedlich.

In der Landeshauptstadt Magdeburg gingen den Angaben nach etwa 500 Demonstranten auf die Straße, vergangenen Montag waren es 1100 Menschen. Da der Aufzug nicht angemeldet war, habe die Polizei diesen schließlich aufgelöst. Von 70 Teilnehmern seien die Identitäten festgestellt worden. Ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sei eingeleitet worden.

In Halle beteiligten sich bis zu 1400 Menschen an den Protesten, in der Vorwoche waren es noch 1900. Dabei wurden den Angaben zufolge keine Straftaten bekannt. In Wittenberg gingen am Montag laut Polizei etwa 680 Menschen auf Straße, am vergangenen Montag waren es noch 1900.

In Halberstadt im Landkreis Harz protestierten am Abend etwa 500 Menschen gegen die Corona-Politik. Eine Woche nach dem Aufmarsch vor dem Wohnhaus des Oberbürgermeisters Daniel Szarata (CDU) stand die Versammlung unter besonderer Polizei-Beobachtung. Nach dem Vorfall hatte der Landkreis Aufzüge vor den Wohnhäusern von Politikern verboten und festgesetzt, dass die Demonstranten nur noch an einem festen Ort protestieren dürfen. Die sogenannten Spaziergänge wurden somit untersagt.

Allerdings gilt die Anordnung nur für unangemeldete Demonstrationen. Die Versammlung am Montag war aber fristgerecht angemeldet worden, der Tross setzte sich kurz nach 19 Uhr in Bewegung. Während des Protestzugs blieb es weitestgehend störungsfrei. Erneut nahmen Mitglieder der als rechtsextrem geltenden Gruppierung «Harzrevolte» teil. Zu einem erwarteten Kräftemessen zwischen Demonstranten und Polizei kam es aber nicht. Mehrere Polizisten sicherten zudem das Haus des Oberbürgermeisters. Gegen 20 Uhr löste sich das Demonstrationsgeschehen auf.

Am Montag vor einer Woche waren etwa 700 Gegner der Corona-Politik vor das Haus des Oberbürgermeisters gezogen, einige hatten Fackeln dabei. Laut Polizei verweilten die Teilnehmer des nicht angemeldeten Aufzugs mehrere Minuten mit lautstarkem Protest vor dem Haus. Szarata war zu diesem Zeitpunkt mit seiner Familie im Haus. Er sprach am Tag danach von einer bedrohlich wirkenden Szenerie. Angeführt wurde der Aufzug laut Extremismusexperten von Mitgliedern der «Harzrevolte». Szarata erstatte Anzeige gegen einen der Demonstranten, der versucht hatte auf sein Grundstück vorzudringen.

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