Weniger Kuh-Pups durch rote Algen

Anpassung des Futters soll Klima helfen

Es klingt schon ein bisschen lustig und irgendwie auch unfassbar: Durch die Rotalge "Asparagopsis taxiformis" kannderMethan-Ausstoß von Kühen um mehr als 80 Prozent gesenkt werden. Sprich: wenn die Kühe ein bisschen von der Unterwasserpflanze im Futter haben, pupsen und rülpsen sie weniger - also geben sie weniger Methan ab in die Luft.

Was hat das mit dem Klima zu tun?Allein in Deutschland ist die Landwirtschaftfür gut sieben Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Speziell der hohe Ausstoß von Methan in der Tierhaltung ist ein Problem, denn Methan ist mehr als 20-mal so klimaschädlichwie CO2.

Eine aktuelle Studie hat deshalb untersucht, wie man das Futter von Kühen optimieren kann, sodass die Emissionen gesenkt werden können.Die Ergebnisse wurden vor Kurzem im Fachmagazin "Plos One" veröffentlicht. Und da kommt der große Auftritt der kleinen Alge!

Algen verhindern Flatulenzen

Die veröffentlichten Ergebnisse sindbeeindruckend. Normalerweise zersetzen Mikroben dieNahrung inden Mägen von Kühen. Die Rotalge hat darauf scheinbar einen beruhigenden Einfluss, weshalb es zu weniger Pupsen und Rülpsen kommt. Die Forscher fanden außerdem heraus, dass die veränderte Nahrung keinen Einfluss auf den Geschmack von Fleisch oder Milch hat. Und auch die Entwicklung der Tiere wird durch die Alge nicht behindert.

So leicht ist die Umstellung dann doch nicht

Trotz derpositiven Forschungsergebnisse bleiben viele Fragen und Hindernisse. Rotalgen gibt es in Hülle und Fülle in den Ozeanen, jedoch werdensiekaum geerntet. Außerdem würden weite Transporte der Alge von den Küstenregionen in inländische Gebiete den positiven Klimaeffekt teilweise wieder aufheben. Zudem hängt die Klimabilanz der Kuh nur zu 40 Prozent von ihrerVerdauung ab. Der Weg zur emissionsfreien Tierhaltungist also noch weit.

Das weiß auch die Autorin der Studie, Brenna Roque von der University of California. Dennoch zeigte sie sich im Guardian optimistisch: "Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns, aber diese Ergebnisse sind sehr ermutigend."

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