Weniger Fahrgäste in Bus und Bahn

Verluste für Verkehrsbetriebe

Mit Sparangeboten, Hygieneversprechen und Werbekampagnen bemühen sich die Verkehrsbetriebe im Land um mehr Fahrgäste. Ob in Magdeburg, Halle oder Dessau-Roßlau - vielen Verkehrsbetrieben macht nach eigenen Angaben die Corona-Pandemie weiterhin zu schaffen. Noch immer führen weniger Menschen mit Bus und Bahn als vor der Corona-Krise, hieß es von den Unternehmen. Den Verkehrsbetrieben drohten Millionenverluste.

«Wir rechnen für das Gesamtjahr mit einem Umsatzrückgang von sechs Millionen Euro netto», sagte die Sprecherin der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB), Laura Luise Bode. Noch immer liege die Auslastung in den Bussen und Straßenbahnen mit 70 bis 75 Prozent «deutlich unter dem Vorjahresniveau», so die MVB-Sprecherin.

Auch in Halle stiegen wegen der Corona-Pandemie weniger Fahrgäste in Busse und Straßenbahnen. Nach einem Rekordtief mit einem Rückgang um 70 Prozent gegenüber dem sonstigen Fahrgastaufkommen liege die Auslastung nun bei rund 86 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau, wie der Vorstand der Halleschen Verkehrs-AG (Havag), Vinzenz Schwarz, erklärte. Im gesamten Vorjahr nutzten rund 56,7 Millionen Fahrgäste die Angebote der Havag.

In Dessau-Roßlau brachen die Fahrgastzahlen Ende März um fast 80 Prozent ein. Auch hier sei noch immer nicht das Vorjahresniveau erreicht, sagte der Sprecher der Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft, Christian Mattke. Jedoch bleibe die Zahl der Abo-Card-Nutzer stabil.

Die Gründe für den Rückgang sind den Verkehrsbetrieben zufolge vielseitig. Viele Menschen arbeiteten wegen der Corona-Pandemie im Homeoffice, zwischenzeitlich geschlossene Schulen und Kitas sorgten zur Anfangszeit der Krise für weniger Fahrgäste. Auch Verunsicherung wegen einer potenziellen Ansteckungsgefahr spiele eine Rolle, hieß es.

Um die Situation zu entschärfen, bemühten sich die Verkehrsbetriebe wieder um mehr Fahrgäste. «Unser Verkehrsunternehmen hat auch in Kooperation mit dem Mitteldeutschen Verkehrsbund und dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen viele Kampagnen gestartet, um Fahrgäste für eine Bus- und Bahnnutzung wieder zurückzugewinnen», sagte Schwarz von der Havag. Unter anderem sei die Laufzeit des sogenannten «Wind und Wetter»-Abos verkürzt worden, an Wochenenden im Oktober und im Advent könnten zwei Fahrgäste auf einem Ticket fahren. Zudem sei eine Corona-Umfrage zur Zufriedenheit der Fahrgäste bei der Havag ins Leben gerufen worden.

Auch in Magdeburg gibt es laut MVB bessere Abo-Angebote. In Dessau-Roßlau konnten Fahrgäste den Angaben nach im September einen Tag lang kostenlos Bus und Bahn fahren. Wie auch andernorts gebe es Rabatte und Vorteile beim Ticketkauf durch die Mehrwertsteuersenkung.

Statistiker bestätigten die günstigeren Fahrpreise. Laut Statistischem Landesamt in Halle wurden im September Busfahrten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17 Prozent günstiger. Die Preise für Zugfahrten gingen insgesamt um 14,7 Prozent zurück.

Zudem werde ein besonderes Augenmerk auf die Hygienemaßnahmen gelegt, hieß es von den Unternehmen. Tagsüber würden alle Busse und Straßenbahnen der MVB an den Endhaltestellen gereinigt, die Türen der Trams öffneten weiterhin automatisch, teilt das Unternehmen mit. In den Fahrzeugen bestehe - wie in allen öffentlichen Verkehrsmitteln - nach wie vor Maskenpflicht.

In Dessau-Roßlau wurden die Fahrscheinkontrollen nach eigenen Angaben durch Kontrollen der Alltagsmasken ergänzt. Das Personal der Havag sei außerdem speziell zur Einhaltung des Mund-Nasen-Schutzes geschult worden. «In Halle halten sich fast alle Fahrgäste an die Pflicht des Tragens einer textilen Barriere im Sinne eines Mund-Nasen-Schutzes im ÖPNV», sagte Schwarz. Die Polizei unterstütze das Havag-Personal bei Kontrollen.

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