Welche Vorteile haben Frühbucher?

Es ist eine immerwährende Diskussion darüber, wer denn nun eigentlich (meist finanzielle) Vorteile hat, wenn es um die Buchung einer Reise geht. Fängt der sprichwörtliche frühe Fisch, also der Frühbucher, den besten (Urlaubs-) Fisch oder profitiert der Last-Minute-Kurzentschlossene von eben diesem Wesenszug? Diesem Dauerbrennerthema soll nun dieser Ratgeber gewidmet werden.

Wer um den Jahreswechsel mit wachem Auge zum Weihnachtsshopping geht, der sieht nicht nur tolle Geschenkideen, sondern eben auch wahrlich verlockende Angebote vor den Reisebüros. Was bei der Autoversicherung der 30. November ist, ist demnach in der Reiseindustrie der 31. Januar. Bis zu diesem Zeitpunkt nämlich sollten Frühbucher zuschlagen, um sich Rabatte von 30 oder 40 Prozent für den kommenden Sommerurlaub zu sichern. Diese Vorteile warten auf Frühentschlossene:

  • Wer sich früh für ein Urlaubsziel entscheidet, dem steht eine Vielzahl an Unterkünften zur Verfügung.
  • Da der Urlaub meist noch einige Monate in der Ferne liegt, kann bis dahin die Urlaubskasse noch einmal aufgestockt werden. Hier gibt’s die passenden Spartipps dazu.
  • Bei Flugreisen können Frühbucher in aller Regel an ihrem Wunschflughafen abfliegen und müssen nicht noch eine lange Anreise in Kauf nehmen.

Vor allem für diejenigen, die bereits ihren Jahresurlaub eingegeben haben oder die schulpflichtige Kinder haben, ist deswegen das frühe Buchen der Reise eigentlich von Vorteil, denn: Zur Hauptsaison sind gerade familienfreundliche Unterkünfte häufig rar. Möglich werden die sogenannten Frühbucherrabatte, die an jegliche Ziele der Welt möglich sind, dadurch, dass Reiseanbieter ihre Kontingente rasch planen können – und diese Rabatte dann eben an die Urlauber weiterreichen.

An welchem Strand soll diese Sandburg heuer errichtet werden? Der Frühbucher legt sich in den nächsten Wochen fest. Der Last-Minute-Urlauber lässt sich mit dieser Entscheidung noch länger Zeit.

Wie bei jedem Einkauf gilt auch bei der Reise: Ein Preisvergleich im Vorfeld, ermöglicht Transparenz und verhindert ein böses Erwachen. So ist es in jedem Fall sinnvoll, reguläre Preise für das gewünschte Urlaubsziel bzw. das Hotel zu recherchieren. Im schlimmsten Fall könnte sich so nämlich herausstellen, dass der Frühbucher-Rabatt von 30 oder 40 Prozent gar nicht in der Höhe möglich ist – oder nur mit einigen „Nebenwirkungen“.

Gibt es die 30 oder 40 Prozent nur, wenn auf einen Balkon, die All-Inclusive-Leistung oder den Wunschflughafen verzichtet wird, ist das ein schnöder Schwindel und keineswegs der hochgelobte Frühbucherrabatt. Seitens der Verbraucherzentrale gibt es den Tipp, Leistungen zu vergleichen, anstatt nur auf die Preise zu achten: „Kunden sollten ihr Augenmerk hierbei nicht nur auf den Preis, sondern auch auf den Leistungsumfang richten. Eine Prüfung der Konditionen offenbart zum Beispiel, ob im Angebot der Transfer vom Flughafen zum Hotel oder die All-Inclusive-Verpflegung enthalten ist. Aber auch ein Vergleich mit anderen Offerten kann sich lohnen: Denn viele Veranstalter bieten identische Leistungen an – etwa Flug und Unterkunft, die bei dem einem zum regulären Preis günstiger sind als bei einem anderen Veranstalter zum reduzierten Preis. Gewährt der günstigere Anbieter zusätzlich noch einen Nachlass, kann der Preisvergleich unterm Strich eine Ersparnis von mehreren hundert Euro bringen.“

Ein weiterer Tipp für Frühbucher ist, bei der Reise möglichst clever zu kombinieren: Während für die Eltern vielleicht ein Frühbucherrabatt infrage kommt, kann für den Nachwuchs der Kinderfestpreis summa summarum die preislich attraktivere Lösung sein. Zudem gilt für alle Frühbucher: Der 31. Januar ist nicht zwingend das Damokles-Schwert für jeden Früh-Entschlossenen, denn letztlich hängt es auch von der Reisezeit ab, ob man „Frühbucher“ ist oder „Last-Minute-Urlauber“. Auch Ende März und April können Stichtage für Frühbucher sein, ebenso wie der 30. Juni ein magisches Datum für diejenigen ist, die dem kalten Winter in Deutschland entfliehen wollen.

Möchte man den Last-Minute-Urlauber als Pendant zum Frühbucher vorstellen, so lässt sich diese Spezies häufig so beschreiben: Der Last-Minute-Urlaub ist häufig alleinreisend oder als Duo unterwegs. So ist es einfacher, eine Unterkunft zu bekommen. Das Reisedatum ist vergleichsweise variabel oder zumindest muss eine Reise nicht von langer Hand geplant werden. Spontaneität ist angesagt. Dabei gibt es den Last-Minute-Urlauber in verschiedenen Ausprägungen.

  1. Der Ultra-Last-Minute-Urlauber packt seinen Koffer, fährt zum Flughafen und steigt in ein Flugzeug mit gerade erst bekannt gewordenem Ziel. Wer Last-Minute-Urlaub auf diese Weise betreibt, kann meist die größten Schnäppchen machen. Häufig handelt es sich bei den freigewordenen Unterkünften um sehr schöne Hotels, deren Gäste vielleicht nur aufgrund von Krankheit oder anderer widriger Umstände die Reise absagen mussten.
  2. Wer mit Blick auf die anstehenden Urlaubswochen kurzentschlossen ins Reisebüro geht oder sich online informiert, gehört zur zweiten Spezies des Last-Minute-Urlaubers. Dieser ist weit weniger abenteuerlustig – und läuft auch Gefahr, die „Ladenhüter“ abzubekommen. So ist es bei dieser Form des Last-Minute-Urlaubs dringend anzuraten, zu recherchieren, wie lange dieses Angebot bereits besteht. Über Bewertungsportale lässt sich vergleichsweise schnell in Erfahrung bringen, ob das Hotel auch eine Reise wert ist.

Im letzten Frühbucher-Marathon war Mallorca Spitzenreiter, die türkische Riviera jedoch der Verlierer. Kreta nahm wieder Kurs auf und auch die Kanaren – Gran Canaria, Fuerteventura und Teneriffa – erfreuten sich einer bleibend hohen Beliebtheit. Bleibt abzuwarten, welche Urlaubsziele in 2017 besonders hoch im Kurs stehen werden.

Die Türkei hat massiv die Gunst der Urlauber verloren.
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