An diesem Montag geht ein weiteres Stück der A14 in Sachsen-Anhalt ans Netz. Das 8,5 Kilometer lange Stück zwischen den Anschlussstellen Colbitz und Tangerhütte hat rund 98 Millionen Euro gekostet. Zur offiziellen Freigabe bei Dolle in der Börde haben sich unter anderem Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Landesverkehrsminister Thomas Webel (CDU) angesagt.
Baustart war im Sommer 2017. Laut Bauleiter Steffen Kauert verliefen die Arbeiten reibungslos. Als Fertigstellungstermin war ursprünglich November 2020 vorgesehen gewesen. Auf dem neuen Autobahnabschnitt werde es keine Geschwindigkeitsbegrenzung geben. Lediglich vor den Ausfahrten ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit begrenzt. Auch zwischen Wolmirstedt und Colbitz, wo bisher Tempo 120 galt, werden die «Streckenverbote» aufgehoben. In Sachsen-Anhalt ist seit 2014 bisher nur dieses rund sechs Kilometer lange Stück der A14-Nordverlängerung befahrbar.
Lange wurde um den Weiterbau gestritten. Ein Kompromiss zwischen der Planungsbehörde und der Umweltschutzorganisation BUND machte 2016 den Weg frei. Die ökologischen Aufwendungen für das Gesamtprojekt sind hoch. Von den fünf Überführungen am jetzt fertiggestellten Abschnitt ist eine Fledermäusen, eine weitere Wildtieren vorbehalten. Es gibt Krötenzäune und -tunnel und Schutzwände für Fledermäuse und Vögel. Umfangreiche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sollen den Eingriff in die Natur kompensieren.
Bei Dolle entsteht auch das größte Einzelprojekt an der gesamten A14-Neubaustrecke. Die einseitige Tank- und Rastanlage wird 147 Pkw-, 125 Lkw-, 12 Busparkplätze, Kurzzeitparkplätze sowie einen Großraum- und Schwertransportparkplatz bieten. In drei Jahren, wenn das nächste A14-Stück übergeben werden soll, soll auch diese Anlage fertig sein.
Der knapp 15 Kilometer lange Folgeabschnitt von Dolle bis Lüderitz wird seit Sommer 2018 gebaut. Er soll 2023 fertig sein. Baurecht liegt für die Abschnitte Lüderitz - Stendal-Mitte sowie Stendal-Mitte - Osterburg vor. Dort und für das ebenfalls fertig geplante Stück von Seehausen bis zur Landesgrenze laufen die Bauvorbereitungen. Gleiches gilt für die Strecke Seehausen-Nord bis Wittenberge mit Elbquerung. Für die anderen beiden Bauabschnitte in Sachsen-Anhalt, Dahlenwarsleben - Wolmirstedt sowie Osterburg – Seehausen, stehen die Planungen vor dem Abschluss.
Die Gesamtkosten für den Autobahn-Lückenschluss zwischen Magdeburg über Wittenberge bis Schwerin werden auf 1,5 Milliarden Euro beziffert. Von den insgesamt 155 Kilometern liegen etwa 97 Kilometer in Sachsen-Anhalt, 32 Kilometer im Land Brandenburg und 26 Kilometer in Mecklenburg-Vorpommern. Bisher sind knapp 45 Kilometer befahrbar. Das Gesamtprojekt soll nach Angaben aus dem Magdeburger Bauministerium Mitte der 2020er Jahre fertig sein. Nach ihrer Fertigstellung soll die A14 von Nossen im Süden bis Wismar an der Ostseeküste führen.