Wegen Lehrermangel zurück in die erste Klasse?

Und täglich grüßt der Lehrermangel: In den letzten Wochen überschlagen sich (auch aufgrund der Corona-Situation) Berichte über Unterrichtsausfälle, vekürzten Unterricht und unzufriedene Eltern. Eines der jüngsten Beispiele kommt aus Möckern im Jerichower Land.

Die Fakten

Das Schuljahr startete für die Grundschule "Schloss Möckern" mit 7 Lehrern für7 Klassen. Das sei durchaus "riskant" sagte uns das Landesschulamt, dennoch konnte so der Unterricht adequat abgedeckt werden.Seitdem eine Klassenlehrerin langzeiterkrankte, ist das nicht mehr möglich. Bereits seit den Herbstferien ist es dem Land nicht gelungen, eine Ersatzlehrkraft zu finden. Zahlreiche Zusatzfächer wie Ethik, Religion und Sport finden laut Eltern oft gar nicht statt.

Die Theorie

In der Konsequenz werden auf Anweisung des Landeschulamtesdie beiden zweiten Klasse zusammengelegt und die Eltern von 8 "leistungsschwachen" Kindern im zweiten Jahr stehen vor der Tatsache, dass ihre Kleinen wieder mit der ersten Klasse unterrichtet werden, mindestens"solange wie die Personalsituation ist, wie sie ist". Zweitklässler in der ersten Klasse - das sei, so das Landesschulamt, schon zuvor Praxis an der Schule gewesen. Bei der 1. und 2.Klasse handelt es sich generell um die "Schuleingangsphase", sie sind gewissermaßen als Einheit zu verstehen. Die Versetzung der Kinder ist nicht per se gefährdet.Ein Kind sollte beispielsweise sicher mit den Zahlen von 1-100 umgehen können um in die 3.Klasse versetzt zu werden. Ab Montag, den 16.11 beginnt der Unterricht in den neuen Klassen.

Die Praxis...

...Wirft einiges an Fragen auf. Die größte: kann es einem Kind überhaupt guttun, ohne konkrete Versetzungsgefährdung aus seiner gewohnten Klasse entnommen zu werden? Kann eine Lehrkraftparallel den Unterricht für Erstklässler und leistungsschwache Zweitklässler effektiv gestalten? Welcher Lehrer nimmt eine befristete Vollzeitstelle an? Schließlich hat Sachsen-Anhalt etwa den geringsten Lohn für Lehrkräfte im SAW-Land,im Vergleich zu Niedersachen sind es 200 Euro brutto. Solche und ähnliche Gedanken geistern den Eltern der Möckeraner Schüler durch den Kopf - wir haben mit ihnen gesprochen.