Am Grünen Band in der Altmark ist ein vom Aussterben bedrohter Weberbock entdeckt worden. Eine BUND-Mitarbeiterin habe den Käfer an den Brietzer Teichen bei Salzwedel gesichtet und fotografiert, teilte die Umweltschutzorganisation am Mittwoch mit. Das Landesamt für Umweltschutz habe bestätigt, dass es sich um einen Weberbock handelt, der auf der Roten Liste Sachsen-Anhalt in der Kategorie 1 «Vom Aussterben bedroht» geführt wird.
Der Bestand des Käfers, der noch 1992 überall in Ostdeutschland verbreitet und regional durchaus häufig gewesen sei, habe sich flächendeckend stark rückläufig entwickelt, hieß es. Inzwischen stehe er fast überall auf der Roten Liste und sei auch bundesweit als stark gefährdet eingestuft.
„Der Fund dieses seltenen Käfers an den Brietzer Teichen ist ein weiterer eindrucksvoller Beleg für die besondere Bedeutung der Projektgebiete des BUND am Grünen Band für die Artenvielfalt“ so das Fazit von Dieter Leupold, Projektleiter Grünes Band Sachsen-Anhalt, „und zugleich Ansporn diese Gebiete weiterzuentwickeln um dauerhaft das Überleben solcher Arten zu sichern.“
Der rapide Rückgang des Bestandes sei auf die negativen Landschaftsveränderungen in vielen Flussniederungen, Entwässerungen und Flussregulierungen sowiedas Verschwinden der Uferbepflanzungen und alten Bäumen zurückzuführen. Weberböcke leben in feuchten Wäldern und Flussauen, meist in alten Weiden und Pappeln.
Die Larven der 15-30 Millimeter großen Käfer entwickeln sich im Laufe von drei Jahren in den Wurzeln und unteren Stammteilen der Bäume, die ausgewachsenen Käfer besiedeln den Stamm oder die unteren Äste der Bäume, bis etwa 2 Meter Höhe und fressen die Blätter oder durch die Rinde den Bast ihrer Brutbäume.