Aus dem bevölkerungsreichen Indien (1,4 Milliarden Einwohner)erreichten uns in den letzten Tagen schlimme Bilder von Leichenbergen und Scheiterhaufen - auch, wenn das traditionelles Ritual ist, schafftdas Land es offenbar nicht, die vielen Coronatoten zu bestatten und die Krankenzu versorgen. Es fehlt an Sauerstoff, an Betten, an Personal - an fast allem.
Dabei ist nicht das ganze Land gleich schlimm betroffen, wie uns Dr. Axel Beier berichtet. Die Bilder, die wir in Deutschland sehen, zeigen vor allem den Norden und die Metropole Deli. Beier selbst lebt und arbeitet inBangalore,ist stellvertretender Institutsleiter des Goethe-Instituts in der Stadt, in derüber 11 Millionen Menschen leben - doch auch hier herrscht Lockdown und man hört ständig Krankenwagen durch die Stadt fahren. Betten in Krankenhäusern sind Mangelware.
Die Frage nach dem "Was läuft falsch" braucht etwas mehr an Erklärung - das Land stand und steht nicht wirklich anders da, als viele andere Länder. Es ging im letzten Jahr im Oktober zurück mit den Zahlen, doch dann war man zu leichtsinnig. Wahlkampf, traditionelle Fest, Demonstrationen - alles ohne Hygienemaßnahmen. Dazu kommen Armut und schlechte medizinische Infrastruktur.Prozentual sind die Entwicklungen ähnlich - doch absolut sind es gut 20-mal soviele Menschen, die betroffen sind, als das z. B. in Deutschland der Fall wäre.