Die Aufrufe der Polizei zur Vorsicht vor sogenannten falschen Polizisten zeigen offensichtlich Wirkung - die Kriminellen sind immer seltener erfolgreich. Im ersten Halbjahr 2020 hätten sie inNiedersachsen mehr Versuche für eine erfolgreiche Tatausführung benötigt als in der Vergangenheit, teilte das Landeskriminalamt in Hannover auf dpa-Anfrage mit.
«Es sind zu einer Tatvollendung durchschnittlich mehr Versuche nötig», sagte eine LKA-Sprecherin. Als Gründe dafür werden die verstärkte Sensibilität und Wachsamkeit angenommen als Folge der Präventionsarbeit der Polizei. Insgesamt seien in den ersten sechs Monaten aber deutlich mehr Fälle mit falschen Polizisten registriert worden als im Vorjahreszeitraum.
Häufig arbeiten die Kriminellen nach diesem Muster:EinAnrufer - oft aus dem Ausland - gibt vor, dass es Hinweise auf einen bevorstehenden Einbruch gibt. Der Name des Angerufenen wurde angeblich auf einer Opferliste von Kriminellen gefunden. Im zweitenSchritt klingelt dann ein falscher Polizist, um Bargeld oder Wertgegenstände abzuholen und diese vor einem Einbruch inSicherheit zu bringen.
Die Erfolgsquote der falschen Polizisten ist aber gering: 2018 waren sie laut LKA in 2,3 Prozent von 4235 Taten erfolgreich Dabei erbeuteten sie insgesamt 4,7 MillionenEuro. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei in Niedersachsen einen Gesamtschaden von rund 3,3 Millionen Euro, 95 erfolgreiche Taten und 7731 Versuche - eine Quote von 1,2 Prozent. Und die Ermittler gehen davon aus, dass sich das Verhältnis im ersten Halbjahr 2020 weiter zum Nachteil der Täter verändert hat.
Mehr Skepsis an der Tür: Was die Polizei bei falschen Polizisten rät
Gefälschte Dienstausweise, Druck am Telefon, erlogene Geschichten: Angesichts einer steigenden Zahl von Betrugsversuchen durch sogenannte falsche Polizisten macht die echte Polizei auf die Tricks der Banden aufmerksam.
So weisen sich die Betrüger mit gefälschten Polizeimarken aus, sie verschicken Haftbefehle und fordern in E-Mails oder per Post, Geldstrafen zu bezahlen. Am Telefon versuchen sie wieder und wieder, ihre Opfer dazu zu bringen, Geld und Wertsachen im Haus oder auf der Bank an einen Unbekannten zu übergeben, der sich ebenfalls als Polizist ausgibt. «Dabei nutzen die Täter eine spezielle Technik, die bei einem Anruf auf der Telefonanzeige der Angerufenen die Polizei-Notrufnummer 110 oder eine andere örtliche Telefonnummer erscheinen lässt», warnt die Polizei.
Die Beamten erinnern daran, grundsätzlich keine Unbekannten in die Wohnung zu lassen. «Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel Polizisten, den Dienstausweis», heißt es bei der Beratung weiter. Polizisten bäten auch niemals um Geldbeträge. «Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis», raten die Ermittler weiter. «Und lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.»