Ampullen des russischen Impfstoffes Sputnik V

Wann kommt Sputnik V?

EU prüft jetzt

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) eröffnet ein schnelles Prüfverfahren für den russischen Corona-ImpfstoffSputnikV. Die Entscheidung basiere auf Ergebnissen von Laborversuchen und klinischen Studien bei Erwachsenen, wie die EMA am Donnerstag in Amsterdam mitteilte. Nach den Studien regeSputnikVdie Bildung von Antikörpern gegen das Virus an und könne beim Schutz vor Covid-19 helfen. Die Expertenwerden die Wirksamkeit des Impfstoffes nach dem schnellen «Rolling-Review-Verfahren» bewerten. Dabei werden Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Ergebnisse vorliegen und auch kein Zulassungsantrag gestellt wurde. Wann eine Zulassung erfolgen könnte, ist nicht abzusehen.

Russlands staatlicher Direktinvestmentfonds RDIF, der an der Finanzierung derSputnik-Entwicklung beteiligt ist, begrüßte den Start des EMA-Verfahrens und kündigte für den Fall der Zulassung an, 50 Millionen Menschen in der EU mit dem Impfstoff zu versorgen. Im Juni könne es losgehen, sagte RDIF-Chef Kirill Dmitrijew. Bisher seiSputnikVin 42 Ländern mit einer Gesamtbevölkerung von 1,1 Milliarden Menschen registriert. Auch Ungarn und die Slowakei hätten das Präparat mit einer Wirksamkeit von 91,6 Prozent bereits ohne EMA zugelassen.

«SputnikVkann einen wichtigen Beitrag leisten zur Rettung von Millionen Leben in ganz Europa», sagte Dmitrijew. Russland könne die Entscheidung der EMA kaum erwarten. «Die Partnerschaft beim Impfstoff sollte über der Politik stehen, und die Zusammenarbeit mit der EMA gilt als ausgezeichnetes Beispiel, das bestätigt, dass nur eine Vereinigung der Kräfte dabei hilft, die Pandemie zu besiegen», sagte er. Der Hersteller vonSputnikVhatte zwar zuletzt mehrfach angegeben, dass ein Antrag bei der EU-Behörde gestellt worden sei. Das war aber nach Angaben der EMA nicht der Fall. Der russische Hersteller hatte bei der EMA als EU-Partner die Firma R-Pharm Germany GmbH angegeben.

Die EU-Kommission stellte am Donnerstag klar, dass sie mit denSputnik-Herstellern derzeit nicht über einen Lieferrahmenvertrag für alle 27 EU-Staaten verhandele. Das könne sich dann ändern, wenn die Mitgliedsstaaten entschieden, das Portfolio an Impfstoffen für die EU zu erweitern. Derzeit gibt es Rahmenverträge mit sechs Herstellern. Bei anderen Firmen können die EU-Staaten selbst einkaufen. In der EU sind bisher drei Corona-Impfstoffe zugelassen worden. Sie stammen von den Herstellern Pfizer/Biontech, Moderna und AstraZeneca. Am 11. März wird die EMA voraussichtlich auch die Zulassung des Impfstoffes des US-Herstellers Johnson&Johnson empfehlen. Die endgültige Entscheidung über eine Zulassung trifft die EU-Kommission; das aber gilt als Formsache.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hat sich für den Einsatz des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik V inDeutschland ausgesprochen. Das "V" steht für Vakzin - das kommt aus dem Lateinischen und heißt schlicht "Impfstoff" - also nicht von Sputnik 5 sprechen!

Haseloff wurde als Kind mit russischem Impfstoff gegen Kinderlähmung geimpft

Haseloff sagte der Presse: "Wir sollten alles tun, was möglich ist, um das Impfen in Deutschland zu beschleunigen."Der Impfstoff Sputnik Vmüsste vorher jedoch von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA für den Einsatz zugelassen werden; diese Zulassung steht noch aus. Man sollte über mögliche Impfstoff-Lieferungen mit Russland reden, sagte Haseloff weiter. Im Osten Deutschlands habe man eine lange Erfahrung mit russischen Impfstoffen. «Wir haben kein Problem mit Sputnik V. Ich bin als Kind schon mit einem russischen Präparat erfolgreich gegen Kinderlähmung geimpft worden (...) Ich würde mich jederzeit mit Sputnik V impfen lassen», sagte er. Allerdings würde er sich nicht vorzeitig und öffentlichkeitswirksam impfen lassen. Politiker sollten in solch einer Situation zuletzt an sich selbst denken.

Sputnik V ist schon in 30 Ländern zugelassen

Russland hatte den Impfstoff Sputnik V bereits im vorigen Sommer zugelassen, obwohl bis dahin wichtige Tests noch nicht erfolgt waren. Anfang Februar wurden im medizinischen Fachblatt «The Lancet» Datenzu einer wohl hohen Wirksamkeit des Vakzins veröffentlicht. Laut russischen Angaben wurde der Impfstoff in mittlerweile mehr als 30 Ländern registriert.

Sputnik ist in Russland eigentlich auch noch in der Testphase - ist aber per Notzulassung schon seit der 2. Test-Phase im Einsatz. Studien zu Sputnik V gibt es auch in Belarus, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Venezuela und Indien. Der Impfstoff hat einen Wirksamkeit von 91,6 % laut Lancet-Veröffentlichung über Zwischenergebnisse der Phase III-Studie vom 02.02.2021

Fast 230 Impfstoffprojekte gibt es weltweit. Einige Staaten haben Eigenentwicklungen bereits zugelassen, andere haben ausländische Produkte per Notzulassung auf den Markt gebracht. Deutschland hat aktuell drei Impfstoffe zugelassen.

Hier seht Ihr die Phasen, die ein Impfstoff in der EU bis zur Zulassung durchlaufen muss - verbunden mit den Zahlen, wieviele Stoffe sich gerade weltweit in welcher Phase befinden. Es beginnt mit dem Impfstoffdesign/Tierstudien, den Test-Phasen I - III mit Freiwilligen bis hin zur Zulassung.

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