Rauchschwaden, verkohlte Bäume - und mittendrin Einsatzkräfte, die gegen die Flammen kämpfen: Mit einem Aufklärungsflug per Hubschrauber hat sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Freitagabend einen Überblick über den Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz verschafft. Betroffen sind rund 150 Hektar auf deutscher Seite. "Eine gewaltige Fläche, wenn man es von oben sieht", so Kretschmer. Für den Besuch vor Ort hatte Sachsens Regierungschef wie zuvor bereits Innenminister Armin Schuster (CDU), der am Freitagabend bei dem Besuch in Bad Schandau auch dabei war, seinen Urlaub abgebrochen.
"Es wird Tage und Wochen dauern, bis wir über Entspannung reden können", sagte Kretschmer. Er sprach von einer "großen und schweren Aufgabe". Feuerwehr und Katastrophenschützer werden seit Tagen im Elbsandsteingebirge von einem verheerendenBrandin Atem gehalten. Ein zweiter wütet an der sächsisch-brandenburgischen Landesgrenze.
Rund 400 Einsatzkräfte waren am Freitag zur Bekämpfung des Waldbrandes unterwegs, wie der Sprecher des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Thomas Kunz, am Abend sagte. Zudem waren unter anderem acht Hubschrauber im Einsatz, vier weitere werden für Samstag erwartet. Kleinere Brände hätten gelöscht werden können, etwa jenseits des Flüsschens Kirnitzsch. Zudem wurden weitere mit Wasser gefüllte Notbehälter zum Löschen aufgebaut.
Weitere Hilfe soll vom Bund kommen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sicherte per Twitter weiter Unterstützung bei den Löscharbeiten in der Sächsischen Schweiz zu. Laut Bundespolizei wurden bisher mehr als 300 000 Liter Wasser mittels spezieller Transportbehälter entleert. Auch in den nächsten Tagen seien die Hubschrauber weiter in Sachsen im Einsatz, hieß es.
Wegen der hohen Waldbrandgefahr im Grenzgebiet zu Brandenburg verhängte der Landkreis Nordsachsen am Freitagabend ein Betretungsverbot für einen Teil der Wälder in seinem Gebiet. Das Verbot gelte ab diesem Freitag und solle weitere Brände verhindern, teilte die Landkreisverwaltung am Abend mit. Betroffen sind den Angaben zufolge alle Flächen des Landkreises auf ostelbischer Seite, darunter unter anderem Gebiete der Gemeinden Arzberg und Beilrode sowie der Stadt Torgau.
Im Waldbrandgebiet im brandenburgischen Elbe-Elster-Kreis an der Grenze zu Sachsen hat sich die Lage nach offiziellen Angaben dagegen entspannt. Auf einer Fläche von 500 Hektar gebe es noch einzelne Glutnester, die gelöscht werden müssten, hieß es am Samstagmorgen vom Verwaltungsstab des Landkreises. Am Freitagabend kämpften noch 250 Einsatzkräfte gegen die Flammen. Der Waldbrand war am Montag ausgebrochen und hatte sich schnell auf rund 800 Hektar ausgebreitet.