Premiere der Oper Halle mit »Ein Traumspiel«
Veranstaltungsort:
06108 Halle (Saale), Universitätsring 24
Beginn:
Datum der Veranstaltung:
Eintritt:
Gleich nach der Wiederentdeckung von Ignacy Jan Paderewskis polnisch-ukrainischer Roma-Oper »Manru« legt die Oper Halle mit Aribert Reimanns großer fantastischer Oper »Ein Traumspiel« ein weiteres Bekenntnis zur Erneuerung des Spielplans durch zu Unrecht vergessene Werke ab. Es sind Meisterwerke, die man nur an der Saale erleben kann.
Aribert Reimann (*1936) hat mit »Lear« eine der wenigen Opern unserer Zeit geschrieben, die international als Meister- und Schlüsselwerke der Gegenwart gelten, regelmäßig auf der ganzen Welt erklingen und als Klassiker ins Repertoire eingegangen sind. Sein Erstling »Ein Traumspiel«, 196 unter Michael Gielen in Kiel uraufgeführt, zeigt ihn auf dem Weg dorthin. Im letzten Jahr feierte die Musikwelt Reimanns 85. Geburtstag.
Die Oper basiert auf August Strindbergs (1849-1912) surrealistisch-bilderreicher Reise um die Welt. Sie verbindet hinduistische und keltische Mystik mit Symbolismus, Naturalismus und Psychoanalyse und ist in ihrer überwältigenden Fantasie eine Steilvorlage für üppigstes Musik-Theater. Die Leidensszenen auf der Quarantänestation bringen uns pandemiegeprüfte Zeitgenoss*innen zum Schmunzeln. Quarantäne war offenbar schon 1902 ein Problem für Leute, die verreisen wollten.
Keith Warner: Ein Regie-Star in Halle
In Halle inszeniert erstmals Keith Warner, der den »Ring des Nibelungen« in Covent Garden, »Lohengrin« in Bayreuth, Christian Josts »Egmont« am Theater an der Wien, Reimanns »Lear« und Pizzettis »Mord im Dom« in Frankfurt herausgebracht hat und seit vier Jahrzehnten das Publikum auf der ganzen Welt mit seinen bilderreich intelligenten Produktionen in Atem hält.
»Ich habe das Gefühl, dass ich ein Leben unterwegs zu Strindberg bin. Ich war immer Ibsenianer. Für mich war er der größte Dramatiker überhaupt – Shakespeare ausgenommen, der ist eine Kategorie für sich. Strindberg schien mir zu locker gefügt. In jüngster Zeit ist mir aufgegangen, dass er der Realist ist, nicht Ibsen. Das »Traumspiel« enthüllt das wahre Wesen des Menschen. Es ist ein Frontalangriff auf unsere Art zu leben. Ich frage mich mittlerweile sogar, ob es überhaupt ein Traumspiel ist? Ist der Traum nicht eher jener verfremdende Blick, der das Leben zur Kenntlichkeit entstellt. Eigentlich sagt das Stück: So ist das Leben.«
Kammersängerin Anke Berndt führt das große Ensemble als Tochter des Indra an.
Michael Wendeberg leitet die stark besetzte Staatskapelle Halle.
Besetzung
Musikalische Leitung: Michael Wendeberg | Regie: Keith Warner | Bühne & Kostüme: Kaspar Glarner | Video: Bibi Abel | Chor: Johannes Köhler | Dramaturgie: Boris Kehrmann
Mit Kammersängerin Anke Berndt (Indras Tochter) | Marie-Christine Haase (Eine Sängerin/ Sie / Edith) | Michael J. Scott (Der Offizier) | Maik Gruchenberg (Der Glasermeister) | Kristin Ebner (Die Mutter / Viktoria) | Svitlana Slyvia (Die Pförtnerin) | Gerd Vogel (Der Zettelkleber / Vater / Der Dekan der medizin. Fakultät)| Andrew Nolen ( Ein Polizist / Der Quarantänemeister / Der Universitätskanzler) |Levent Bakırcı (Der Advokat) | Andreas Beinhauer (Der Dichter) |Chulhyun Kim (Er / Der Dekan der theologischen Fakultät) |Andrii Chakov (Der Dekan der philosophischen Fakultät) | Robert Sellier (Der Dekan der juristischen Fakultät) | Kathrin Herold (Kristin)| Karsten Döring (Der Don Juan)
Staatskapelle Halle | Chor der Oper Halle | Statisterie der Oper Halle
»Ein Traumspiel«
Oper in einem Vorspiel & dreizehn Bildern von Aribert Reimann
Libretto nach dem gleichnamigen Schauspiel von August Strindberg (1902)
In deutscher Sprache mit Übertiteln
Weitere Vorstellungen: 13.5., 3.6., 18.6. & 2.7., jeweils 19.30 Uhr
Begleitprogramm
24.4.2022 | 11 Uhr | Oper am Klavier. Michael Wendeberg erklärt die Musik
3.5.2022 | 17:30 Uhr | Kostprobe: Einblick in die Inszenierungsarbeit. Auf der Bühne Keith Warner und Boris Kehrmann
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06108 Halle (Saale), Universitätsring 24