Vampirzähne vom Zahnarzt

Nadine war gestern beim Zahnarzt – aber nicht bei Frau Doktor Scheiber in Leipzig. Dann würde sie heute anders aussehen. Claudia Scheiber macht Gebisse mit echten Vampirzähnen. „Wir nehmen einen Abdruck und fertigen im Labor eine Schiene an, auf der mit Kunststoff der Zahn modelliert wird.“ Lässt sich so vorstellen: Drei Kronen, die über den Eckzahn und die zwei kleinen Backenzähnen gesteckt werden – und jederzeit wieder rausgenommen werden können. Kostenpunkt 99 Euro. Vor dem Wave Gothik Treffen letztes Wochenende war bei Claudia natürlich Hochkonjunktur.
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Die Härte machts

Schrubbst du noch oder pflegst du schon? Harte Borsten, die das Zahnfleisch verletzen und Rillen in den Schmelz fräsen können, sind definitiv out. Beim Zähne putzen, so die neue Erkenntnis der Forscher, sind Softies klar im Vorteil. Leichte Rüttelbewegungen, bei denen die Bürste fast auf der Stelle bleibt, beseitigen Beläge am effektivsten. Eine ähnliche Entwicklung gibt es bei den Pasten: Zahnärzte empfehlen heute, auf den sogenannten Abrieb zu achten. Auf der Packung wird er häufig unter der Bezeichnung „RDA-Wert“ angegeben. Und der sollte idealerweise unter 50 liegen (wie z. B. bei „Pearls & Dents“ aus der Apotheke).

Wer bequem ist, putzt gesünder

Bei zwei Dritteln aller Deutschen steht bereits eine elektrische Zahnbürste im Badezimmer. Wenn es nach den Wissenschaftlern der „Cochrane Collaboration“ ginge, dürften es noch mehr sein. Denn ihre aktuelle Übersichtsarbeit mit Putzdaten von fast 4000 Teilnehmern hat gezeigt: E-Bürsten tragen Beläge um 75 Prozent besser ab, senken damit das Risiko für Zahnprobleme nachhaltig. Bei modernen Modellen – etwa der „Oral B Triumph 5000“ – umschließt die Bürste jeden Zahn einzeln und dringt sogar in die Zwischenräume. „Und im Gegensatz zum Handbetrieb besteht kein Schädigungsrisiko für Zähne und Zahnfleisch durch falsche Technik“, so der britische Hauptautor der Studie Professor Peter Robinson.

Mini-Kameras für den perfekten Zahnersatz

Glückwunsch, wenn Sie das noch nicht erlebt haben: die nervige „Maulsperre“, wenn man die Löffel mit der rosa Abdruckpaste im Mund hat. Mit dem „Chairside Oral Scanner“ (COS) ist sie überflüssig. Das Gerät tastet den Kiefer mit 22 Kameralinsen, fast 200 blauen Leuchtdioden und Sensoren berührungslos ab. Ein Computer erstellt aus den eingehenden Daten ein 3-D-Modell des Kiefers. Exakter kann kein Arzt und kein Labor arbeiten.

Bohren? Das war gestern

An dieses Geräusch haben sich noch nicht einmal die Zahnärzte gewöhnt: das fiese Quietschen des Bohrers, das vielen Patienten schon beim Betreten der Praxis den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Forscher der Charité in Berlin und der Uni-Klinik Kiel haben die „Infiltrations-Methode“ für kleine und mittlere Zahnschäden entwickelt. Dabei wird das Karies-Loch zunächst gründlich gereinigt. Dann geben die Ärzte speziellen flüssigen Kunststoff („Icon“) in das Loch. Er stoppt die Karies und verschließt die Poren. Schade: Die Kosten (etwa 100 Euro) werden von den Kassen in der Regel nicht übernommen. Mehr Infos gibt es auf www.bohren-nein-danke.de.

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