DieUkrainehat den Start des ersten Frachtschiffes mit 26.000 Tonnen Mais aus dem Hafen von Odessa als großen Erfolg nach dreimonatigen Verhandlungen über die Wiederaufnahme des Getreide-Exports bezeichnet. «Heute macht dieUkrainegemeinsam mit Partnern einen weiteren Schritt zur Verhinderung des Hungers in der Welt», teilte Infrastrukturminister Olexander Kubrakow am Montag bei Facebook mit. Er hatte im Juli in Istanbul eine Vereinbarung über die Wiederaufnahme der Exporte unterzeichnet.
Durch die Wiederinbetriebnahme von drei Häfen könne die Wirtschaft derUkrainemindestens eine Milliarde US-Dollar (rund 980 Millionen Euro) einnehmen und Planungen im Agrarsektor ermöglichen, sagte Kubrakow. Am Morgen war das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff «Razoni» in Richtung Libanon aufgebrochen.
16 weitere Schiffe warteten bereits in den Häfen am Schwarzen Meer auf ihre Abfahrt, sagte Kubrakow. Diese Frachter seien seit der russischen Invasion vor gut fünf Monaten blockiert gewesen. Zudem erhielten die ukrainischen Behörden nun Anträge zur Ankunft weiterer Schiffe, die ebenfalls mit landwirtschaftlichen Produkte beladen werden sollen, sagte der Minister.
DieUkrainezählte vor dem russischen Angriffskrieg zu den wichtigsten Getreide-Exporteuren der Welt. Die KriegsgegnerUkraineund Russland hatten unter Vermittlung der Vereinten Nationen jeweils getrennt mit der Türkei ein Abkommen in Istanbul unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus derUkrainezu ermöglichen. Von der Vorjahresernte warten ukrainischen Angaben zufolge noch über 20 Millionen Tonnen Getreide auf die Ausfuhr. Die Silos müssen wegen der neuen Ernte dringend freigemacht werden.
Russland sicherte in dem Abkommen nun zu, Schiffe über einen Seekorridor fahren zu lassen und diese sowie beteiligte Häfen nicht anzugreifen. Die Exporte werden von einem Kontrollzentrum in Istanbul überwacht, das mit Vertretern Russlands, derUkraine, der Vereinten Nationen und der Türkei besetzt ist. Schiffe sollen bei der Ein- und Ausfahrt ins Schwarze Meer inspiziert werden. So soll auf Verlangen Russland sichergestellt werden, dass die Schiffe keine Waffen oder Ähnliches an Bord haben. Russland befürchtet, dass dieUkraineaus dem Erlös des Getreideverkaufs Waffen beschafft.