Die Martinsgans gehört für viele Menschen, vor allem in katholischen Gegenden, am 11. November auf den Tisch. Dann wird nämlich das Fest des Heiligen Martins gefeiert, der laut Legende vor vielen Hundert Jahren von Gänsen zu seinem eigenen Wohl verraten wurde. Auf dem Hof von Bauer Schwutke in Uelzen in der Lüneburger Heide laufen noch 800 Gänse umher. Einige davon werden zum Martinsfest geschlachtet.
Mit etwa 4 bis 4,5 Kilogramm komme die Gans dann zum Verkauf auf den Markt oder in den Hofladen, erklärt Dominic Schwutke. Der Kilopreis sei im Vergleich zum Vorjahr mit 13,90 Euro stabil. "Wir schlachten selbst und rupfen trocken, und unsere Gänse waren die komplette Saison draußen." Der Heilige Martin sollte im Jahr 372 Bischof von Tours werden. Aus Bescheidenheit und aus Respekt vor dem hohen Amt soll er sich jedoch in einem Gänsestall versteckt haben, um so der neuen Aufgabe zu entgehen. Doch das Geschnatter der Tiere war wohl unüberhörbar. Am 4. Juli des gleichen Jahres wurde St. Martin zum Bischof geweiht.
«Die Martinsgans ist beliebt, aber das große Geschäft kommt zu Weihnachten», sagt Sonja Markgraf vom Landvolk Niedersachsen. Dann sind wohl auch die letzten Tage der Gänse auf dem Hof von Bauer Schwutke endgültig gezählt.
Niedersachsenweit sind rund 194 000 Gänse registriert. Weidegänse sind ab der 20. bis 26. Lebenswoche, maximal zur 32. Lebenswoche schlachtreif. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen rät mit Blick auf die Weihnachtsfeiertage zur rechtzeitigen Reservierung.
In diesem Jahr seien deutsche regionale Gänse sehr knapp, ohne eine rechtzeitige Vorbestellung dürfte für Heiligabend nichts zu bekommen sein, so die LWK. Hintergrund: Viele Elterntierbestände hätten in Niedersachsen und Norddeutschland insgesamt beim letzten Seuchenzug der Vogelgrippe gekeult werden müssen.