Das Tief Lambert hat im SAW-Land seit gestern Abend mit Starkregen und Hagel für Überschwemmungen und Straßensperrungen gesorgt.
Mehrere Keller liefen voll und vielerorts stürzten Bäume um. Auf der A9 wurden verschiedene Streckenabschnitte teilweise voll gesperrt. Schwerwiegende Personenschäden gab es nach jetzigem Kenntnisstand aber keine.
Am frühen Abend ging das Gewitter los. In Magdeburg, Staßfurt, Bernburg oder Dessau-Roßlau kam es zu starken Überschwemmungen und überfüllten Abflusskanälen. Auch Ampelanlagen fielen teilweise aus. Besonders stark betroffen vom Unwetter war der Südosten Niedersachsens. Die Feuerwehr in Braunschweig registrierte allein bis 20 Uhr knapp 1600 Unwetter-Anrufe, Autos standen teilweise fast bis zur Fensterscheibe im Wasser. Im Harz kam es zwischen Benzingerode und Heimburg und zwischen der Roßtrappe und Thale zu Schlammlawinen. In beiden Fällen sind aktuell noch Straßen gesperrt. Die Deutsche Bahn hat seit den Abendstunden zudem mehrere Fahrten gestrichen. Auch heute ist der bundesweite Bahnverkehr noch beeinträchtigt.
Straßen in Braunschweig stehen unter Wasser
Mehrere Bundesländer im Westen, der Mitte und Nordosten waren von dem Unwetter am Donnerstag betroffen, das bis zum Freitag über Deutschland zog. In den sozialen Netzwerken wurden vielfach Videos und Bilder von bedrohlich wirkenden Wolken mit Blitzen geteilt. Hunderte Einsätze zählte allein die Feuerwehr der niedersächsischen Stadt Braunschweig. Videos zeigten, wie Straßen unter Wasser standen und auch Geschäfte geflutet wurden. Straßenbahnen und Autos steckten fest. Ähnliche Aufnahmen gab es auch aus der hessischen Stadt Kassel. Die meisten Regionen Deutschland kamen aber glimpflich davon.
Mehrere Bahnstrecken gesperrt
Wer mit der Bahn unterwegs war, kam wegen der Unwetter nicht immer ans Ziel. Mehrere Strecken wurden in der Nacht zum Freitag zeitweilig gesperrt - darunter die wichtigen Verbindungen zwischen Berlin und Hannover, Berlin und Hamburg sowie zwischen Frankfurt und Wiesbaden. Der Zugverkehr sei «bundesweit erheblich beeinträchtigt», hieß es auf der Internetseite der Bahn. Unklar war, ob zum Berufsverkehr alle Schäden wieder beseitigt sein würden. Die Bahn stellte für gestrandete Reisende in mehreren Bahnhöfen Züge zum Übernachten bereit. In Kassel wurde der Betrieb von Bussen und Bahnen komplett eingestellt.
Abgesagte Events
Vielerorts wurden auch Veranstaltungen im Freien abgesagt - etwa der Abendmarkt in Radolfzell am Bodensee und die Warm-up-Party des Full-Force-Festival bei Gräfenhainichen inSachsen-Anhalt. Die Sicherheit habe höchste Priorität, hieß es in einer Mitteilung. «Bitte macht eure Zeltplätze sturmsicher, sichert lose Gegenstände oder baut sie wieder zurück und baut bitte keine weiteren Pavillons mehr auf.» Zudem wurde ein Konzert des britischen Sängers Sting im niedersächsischen Lingen gecancelt.