In der Nacht fand in den USA die TV-Debatte zwischen dem US-Vizepräsident Mike Pence und der demokratischen Kandidatin für dieses Amt, Kamala Harris, statt. Es ist das einzige Duell der beiden im Wahlkampf.
Anders als im Duell der beiden Präsidentschaftskandidaten Trump und Biden eine Woche zuvor, konzentrierten Pence und Harris sich weitgehend auf inhaltliche Aussagen, auch wenn sie nicht immer die Frage der Moderatorin Susan Page beantworteten.
Harris und Pence bestritten ihr Duell mit etwa 3,7 Metern Distanz zueinander und getrennt von Plexiglasscheiben.
Kamala Harris warf US-Präsident Donald Trump Versagen in der Corona-Pandemie vor. "Diese Regierung hat das Recht auf eine Wiederwahl verwirkt", sagte sie. "Das amerikanische Volk ist Zeuge des größten Versagens einer Regierung in der Geschichte unseres Landes geworden."
Mike Pence nahm das Krisenmanagement der Trump-Regierung bei der Debatte in Schutz. Er sagte, Trump und er hätten großes Vertrauen in die Fähigkeit der Amerikaner, die Informationen zum Schutz vor dem Coronavirus selber in die Praxis umzusetzen. Pence selbst steht der Corona-Task-Force im Weißen Haus vor.
Im Fall eines Machtwechsels in Washington hat die demokratische Vizepräsidentschaftskandidatin Kamala Harris umfangreiche Justiz- und Polizeireformen angekündigt.
Harris sagte, sollten Biden und sie die Wahl am 3. November gewinnen, würden Würgegriffe bei der Polizei verboten. Es werde außerdem eine nationale Datenbank geschaffen, in der Polizisten registriert würden, die gegen Gesetze verstoßen haben. Privat betriebene Gefängnisse würden abgeschafft. Marihuana werde entkriminalisiert.
Vizepräsident Mike Pence sagte, er habe Vertrauen in das US-Justizsystem. Mit Blick auf Ausschreitungen am Rande von Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt fügte er hinzu, für Randale und Plünderungen gebe es keine Entschuldigung. Pence kritisierte, die Demokraten unterstellten der Polizei pauschal, gegen Minderheiten voreingenommen zu sein. Das sei eine Beleidigung.
Zur Aussage des US-Präsidenten Donald Trump, er werden eine Wahlniederlage am 3. November nicht akzeptieren, reagierte Mike Pence ausweichend. "Ich denke, wir werden diese Wahl gewinnen", sagte er zum Thema.
Die Moderatorin Susan Page hatte ihn gefragt, was seine Verantwortung in einem solchen Szenario wäre.
Kamala Harris punktet inhaltlich als es um die Corona-Pandemie geht. Ihren Vorwürfen hat Mike Pence wenig entgegen zu wirken. Allerdings wirkt er souveränerbei einer Frage zum Verfassungsgericht, die er Harris stellt. Nämlich, ob die Demokraten das Verfassungsgericht erweitern würden, um die derzeitige Überzahl an Verfassungsrichtern auszugleichen. Hier fand Harris keine richtige Antwort.
Eine schwarze Fliege auf dem silbernen Haar von US-Vizepräsident Mike Pence hat den Vizekandidaten kurzzeitig die Show gestohlen. "Die Fliege, die ganze zwei Minuten lang auf dem Kopf von Pence saß, ist vielleicht der Teil des Abends, an den man sich am besten erinnern wird", schrieb ein Journalist nach der Debatte.
Der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Joe Biden, instrumentalisierte die Fliege umgehend für seinen und Harris' Wahlkampf. Er verbreitete auf Twitter einen Link zu einer Webseite flywillvote.com, die zur Seite iwillvote.com weiterleitet. Dort werden Wahlberechtigte zur Stimmabgabe aufgefordert.