Die Türkei lässt den deutsch-türkischen Journalisten DenizYücelfrei. Das meldete sein Arbeitgeber, die Zeitung «Welt», am Freitag auf ihrer Website. Sein Anwalt Veysel Ok teilte auf Twitter mit: «Und endlich gibt es für meinen Mandanten DenizYüceleinen Entlassungsbefehl.» Die Bundesregierung bestätigte die Freilassung. «Jetzt müssen wir natürlich abwarten, was in den nächsten Minuten, Stunden passiert», sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.
Der Fall war zuletzt der größte Streitpunkt im Verhältnis zur Türkei.Yücelsaß ein Jahr ohne Anklage in der Türkei im Gefängnis. Anschließend wurde gegen ihn wegen Terrorvorwürfen Untersuchungshaft verhängt. Zuletzt war aber Bewegung in den Fall gekommen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Donnerstag nach einem Treffen mit dem türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildirim gesagt. Sie habe Yildirim darauf hingewiesen, «dass dieser Fall eine besondere Dringlichkeit für uns hat».
Vor seinem Deutschland-Besuch hatte Yildirim der ARDgesagt, er hoffe auf eine baldige Freilassung Yücels. Außenminister Sigmar Gabriel sagte Mitte der Woche bei einem Besuch in Belgrad: «Ich bin relativ optimistisch, dass wir doch jetzt bald zu einer Gerichtsentscheidung kommen.» Der SPD-Politiker fügte an: «Und ich hoffe natürlich, dass die positiv für DenizYücelausgeht.»
Im Oktober hatte ein türkisches Gericht die Freilassung des deutschen Menschenrechtlers Peter Steudtner verfügt und keine Ausreisesperre verhängt. Er konnte nach Deutschland zurückkehren, obwohl der Prozess gegen ihn weiterläuft. Steudtners Freilassung - und auch die der Übersetzerin Mesale Tolu - hat zu einer leichten Entspannung des deutsch-türkischen Verhältnisses geführt.