Filmszene aus "Chernobyl"

Tschernobyl-Tourismus boomt

Seit dem 14. Mai2019 läuft die historische Dramaserie "Chernobyl" in Deutschland auf Sky Ticketund löste einen regelrechten Hype aus. Pünktlich zum 33-jährigen "Jubiläum" der Reaktorkatastrophe von Tschernobylerschien die Miniserie. In fünf Folgen wird die Zeit vom Reaktorunfall bis hin zur Gerichtsverhandlung aufgearbeitet.

Die Zentrale Figur ist der WissenschaftlerWaleri Legassow (dargestellt von Jared Harris). Er wurde von der Regierung nach dem Unglück als Experte hinzugezogen.Legassow steht dabei im ständigen Konflikt zwischen Wissenschaft, der sozialistischen Regierung und dem zunehmenden Zeitdruck.

Der Super-GAU fand am26. April 1986 statt und hielt die Welt noch Wochen nach der Katastrophe in Atem.

Atomtourismus - realitätsnahe und düster

"Seitdem die Serie ausgestrahlt wurde, haben wir eine Vielzahl mehr an Touristen als üblich", erzählt Audrius Kamienas, Generaldirektor des seit 2009 stillgelegten Kernkraftwerks Ignalinain Litauen. Auf dem Gelände dieses Kernkraftwerkes wurde die Serie gedreht - nicht am tatsächlichen Kraftwerk, wo der Reaktorunfall tatsächlich stattfand.

Viele Zuschauer, welche die Serie auf HBO oder hierzulande auf Sky verfolgt hatten, wollten nun den Drehort des Historiendramas besuchen. Führungen durch das stillgelegte Kraftwerk sind noch über Monate hinweg ausgebucht. Insgesamt4884 besuchten das Kraftwerk im Jahr 2019 - die Anfrage steigt.

Die Touristen kommen aus der ganzen Welt: "Vorher waren es Abenteurer, seit der Serie wollen mehr Leute wissen, was damals beim Unfall passierte", schildertHeiduk. Er bietet deutschsprachige Führungen durchIgnalina an.

Aber auch am eigentlichen Unglücksort in der ukrainischen StadtPrypjat boomt der Tourismus. Bereits seit der Öffnung der Sperrzone 2009 kommen jährlich Touristen nachPrypjat und wollen den haverierten Reaktor besichtigen. Doch seitdem die Miniserie veröffentlicht wurde, stiegen die Besucherzahlen rapide an. Noch im selben Jahr der Veröffentlichung wurde erstmal die Marke von 100 000 Besuchern überschritten.

"Jedes Jahr wächst die Zahl der Touristen im Schnitt um 100 Prozent", sagt Tschernobyl-Touranbieter Jaroslaw Jemeljanenko.

Den Meisten wird der Vergnügungspark bekannt sein, welcher nur kurz nach dem Unglück eröffnet werden sollte und nun als Ruine und unbenutzt verwittert.

Radioaktivität ist noch immer da

Auch wenn das Unglück nun schon mehr als 30 Jahre her ist, ist die radioaktive Strahlung noch immer in extrem hohen Mengen vorhanden. Ein sogenanntes Dosimeter, welches zur Messung von radioaktiver Strahlung dient, ist ein ständiger Begleiter.

Am Ende einer jeden Tour wird jeder einzelne Besucher auf Kontamination untersucht.

Hier könnt Ihr Euch den Trailer zur Serie ansehen:

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