Wiesen sind vertrocknet, viele Flüsse sind Rinnsale - die lange Zeit ohne Regen macht der Natur zu schaffen. Wird nun auch das Trinkwasser knapp?
Trotz der langanhaltenden Trockenheit ist in den meisten Regionen Sachsen-Anhalts für ausreichend Trinkwasser gesorgt. Die Wasservorräte reichten derzeit aus, sagten mehrere Wasserverbände im Land der Deutschen Presse-Agentur. Doch nicht überall sind Tiefbrunnen und Talsperren auf Dauer gefüllt. Das bekommen bereits vor allem die Menschen im Südharz zu spüren.
In der Region um Allstedt (Landkreis Mansfeld-Südharz) musste der Wasserverband Südharz das Trinkwasser beschränken. Es sei bis auf Weiteres verboten, Gärten und Sportplätze zu bewässern, Autos zu waschen oder Pools zu befüllen, teilte der Verband auf seiner Internetseite mit. Nur so sei eine dauerhafte Versorgung mit dem kühlen Nass gesichert.
In anderen Gebieten des Landes gibt es bislang kein Problem. Im Norden gaben unter anderem die Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH und die Wasserverbände Stendal-Osterburg sowie Klötze Entwarnung. «Es wird zwar mehr verbraucht als sonst, aber es gibt noch keine Engpässe», sagte ein Sprecher des Trink- und Abwasserzweckverbands Havelberg. Auch die Stadtwerke in Wittenberg und Halle äußerten keine Bedenken.
Bei der Landesgartenschau in Burg laufe die Bewässerungstechnik auf Hochtouren, sagte ein Gärtner. Wiesen und Blumen seien gut versorgt.
Der Grund für die größtenteils entspannte Lage sind die Niederschläge des vergangenen Jahres. «Wir zehren vom Regen und Schnee aus Herbst und Winter», erklärte der Geschäftsführer des Wolmirstedter Wasser- und Abwasserzweckverbandes, Björn Spiering. Das Grundwasser speichert die Niederschläge. Talsperren und Tiefbrunnen sind somit bis in die Sommermonate hinein versorgt.
«Natürlich sollte man immer sparsam sein», sagte der Geschäftsführer des Wasserzweckverbandes «Saale-Fuhne-Ziethe» in Bernburg. Im Mai und Juni sei der Wasserverbrauch in der Region - wie auch andernorts - wegen der Hitze gestiegen. Viele Menschen bewässerten ihre Gärten in dieser Zeit oder füllten die Schwimmbecken.
Nach Schätzungen des Verbands entspannt sich die Lage im Juli und August aufgrund der Ferienzeit, in der viele Menschen in den Urlaub fahren. Derzeit werden in der Region täglich zwischen 8000 und 9500 Kubikmeter Wasser verbraucht. Damit würden rund 35 000 Einwohner versorgt sowie einige Industriebetriebe. Der Verbrauch ist nach Verbandsangaben höher als üblich.
In Halle registrieren die Stadtwerke einen hohen Wasserverbrauch. «Seit dem ungewöhnlich heißen und trockenen Maiwetter, welches bis heute andauert, wird auch in Halle viel mehr Wasser verbraucht als normalerweise», hieß es. Der Mittelwert beim Trinkwasserverbrauch habe 2017 bei 32 000 Kubikmetern pro Tag gelegen. Der Tag mit dem höchsten Verbrauch in diesem Jahr sei Freitag der 31. Mai gewesen mit rund 42 500 Kubikmetern. Die Versorgung sei weiter gesichert, ebenso wie die Qualität des Wassers, hieß es weiter.
In Sachsen-Anhalt liegt die Versorgung mit Trinkwasser in kommunaler Hand. Der Bedarf deckt sich nach Angaben des Umweltministeriums zu zwei Dritteln aus Grund- und zu einem Drittel aus Oberflächenwasservorkommen.