In Magdeburg treiben Trickdiebe ihr Unwesen. Am Donnerstag, den 6. September 2018 wurden in der Weitlingstraße, im Fermersleber Weg sowie in der Herderstraße zwei Frauen und ein Mann Opfer von unbekannten Frauen.
Gegen 12:30 Uhr traf eine 82-jährige Geschädigte in der Weitlingstraße, vom Einkaufen kommend, an ihrer Wohnanschrift auf zwei ihr fremde Frauen. Diese boten der Rentnerin an, die Einkaufstaschen in die Wohnung zu tragen, was sie dankend annahm. An der Wohnungstür angekommen, bat eine der Frauen um ein Glas Wasser, woraufhin die Geschädigte die Frauen in ihre Wohnung ließ. Während des Befüllens des Wasserglases, bewegte sich eine der Täterinnen unbemerkt in der Wohnung. Nachdem die Unbekannten die Wohnung wieder verlassen hatten, stellte die Geschädigte das Fehlen von drei Briefumschlägen mit Bargeld fest.
Im Fermersleber Weg wurde gegen 17:55 Uhr ein 74-jähriger Mann Opfer der Trickdiebe. Er schaute aus dem Fenster seiner Wohnung, als ihn eine unbekannte Frau ansprach und vorgab, Vorhänge dabei zu haben, die seine Frau bestellt hätte. Der Unbekannten Glauben schenkend, ließ der Rentner die Frau in die Wohnung. Während er sich mit ihr in der Küche aufhielt, betrat vermutlich eine weitere Person unbemerkt die Wohnung. Erst als die Frau wieder gegangen war, bemerkte der 74-Jährige das Fehlen von mehreren tausend Euro Bargeld.
Eine 92-jährige, in der Herderstraße wohnhafte Frau, war gegen 19:20 Uhr von der Masche der Trickdiebe betroffen. Zwei unbekannte Frauen klingelten an der Wohnungstür und gaben sich als Mitarbeiterinnen eines Pflegedienstes aus. Während eine Frau unter einem Vorwand ein großes Tuch hochhielt, verschaffte sich die Mittäterin Zugang zu den einzelnen Räumen. Wie die Geschädigte im Nachgang feststellte, wurden sämtliche Schränke durchwühlt und Bargeld entwendet.
Bereits in der Vorwoche kam es zu Betrugshandlungen gegenüber älteren Menschen. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Straftaten gibt, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Hier präventive Hinweise der Polizei zu solchen Vorfällen:
Schauspielerisch begabte Diebe und Betrüger an der Haus- oder Wohnungstür nutzen im Grunde nur ganz wenige Tricks, zu denen die Langfinger sich immer wieder neue Varianten einfallen lassen: Die Betrüger bitten um Hilfe oder eine Gefälligkeit, täuschen Amtspersonen vor, behaupten euch oder Personen aus eurem Familienkreis zu kennen und geben an von einer Dienstleistungsfirma zu kommen. Andere geben vor, Umfragen zu machen oder Blumen für die Nachbarn abzugeben.
Alle wollen aber in Wirklichkeit nur eines: in die Wohnung gelangen, um Menschen zu bestehlen. Alle Opfer helfen dabei unbewusst mit, weil sie zu vertrauensselig oder hilfsbereit sind.
Dazu muss es nicht kommen. In den eigenen vier Wänden seid ihr mit diesen Fremden allein- und die Augen können nicht überall gleichzeitig sein.
Hier einige Tipps und Tricks:
• Vergewissert euch vor dem Öffnen, wer zu euch will. Schaut aus dem Fenster, den Türspion oder benutzt die Türsprechanlage.
• Öffnet die Tür nur mit vorgelegter Sperrkette.
• Lasst niemals Fremde in die Wohnung.
• Nur wenn Trickdiebe mit euch alleine sind, haben sie ein leichtes Spiel .
Holt einen Nachbarn dazu, oder bestellt den Besucher zu einem späteren Termin noch einmal.
• Angebliche Bekannte eurer Nachbarn wollen in die Wohnung um Grüße zu notieren, Wasser für die Blumen zu holen oder ein Geschenk zu deponieren. Lasst die Personen auf keinen Fall in eure Wohnung – auch nicht, wenn die angeblichen Besucher eurem Nachbarn eine Nachricht hinterlassen
möchten.
• Lasst den Sperrbügel oder die Sicherheitskette vor der Tür und reicht lediglich Papier und Stift durch den Spalt.
• Fordert einen Dienstausweis und prüft Ihn sorgfältig (Foto, Behörde, Stempel), lasst euch zusätzlich noch den Personalausweis zeigen
und ruft bei dem geringsten Zweifel die Behörde oder die Firma an (Telefonnummer selber aus den „Gelben Seiten“ heraussuchen),
dabei aber die Tür versperrt lassen.
• Lasst nur die Handwerker rein, die ihr selbst bestellt habt, oder die vorher durch eine Firma oder Hausverwaltung angekündigt wurden.
Gesundes Misstrauen gegenüber Fremden hat mit Unhöflichkeit nichts zu tun!
Zieht eine Vertrauensperson hinzu, zum Beispiel einen Nachbarn, wenn ihr unsicher seid.
Scheut euch nicht, laut um Hilfe zu rufen, wenn ihr euch bedrängt fühlt. Ruft im Verdachtsfall die Polizei unter dem Notruf 110.
Solltet ihr dennoch Opfer einer Straftat geworden sein:
• Informiert sofort die Polizei. Im Notfall Polizeiruf 110.
• Prägt euch Einzelheiten über Täter und Tatablauf ein. So unterstützt ihr die Arbeit der Polizei.
Noch zum „Zetteltrick“ Ende August 2018:
Im Stadtteil Sudenburg und Stadtfeld Ost versuchten am gestrigen Nachmittag in zwei bekannten Fällen jeweils zwei unbekannte Frauen, unter dem Vorwand dem nicht angetroffenen Nachbarn einen Zettel zu hinterlassen bzw. bei diesem etwas abgeben zu wollen in die Wohnungen ihrer Opfer zu gelangen, um diese zu bestehlen.
Die Masche war in beiden Fällen gleich, die Opfer im Alter von 89 und 93 Jahren wurden abgelenkt, in Gespräche verwickelt und eine weitere Täterin durchsuchte die Wohnung gezielt nach Wertsachen (Schmuck) und Bargeld.
In einen der beiden Fälle waren die Täter erfolgreich und erleichterten ihr argloses Opfer um mehrere Hundert Euro Bargeld. Im zweiten Fall blieb der Betrug im Versuchsstadium stecken.